Marvin Endres ist gewissermaßen eine multiple Persönlichkeit. Künstler und Manager mit BWL-Background. Comedian und Arbeitstier. Bekannter Moderator und Förderer (noch) unbekannter Talente. Erfolgreicher Unternehmensgründer und Unterhalter mit unberechenbarem Wortwitz. Prominentes Gesicht des größten deutschen Comedy-Wettbewerbs und persönlicher Kümmerer für junge Künstler. Um das alles unter einen Hut zu bekommen, braucht man vor allem eines: Humor.
Marvin Endres
Gründer des Comedy Clash

Leben vom und für den Lacher

Als Comedian und Moderator von Comedy-Events begeistert Marvin Endres seine Fans durch seinen überraschenden Sprachwitz und seine unglaublich reaktionsschnelle, mitreißende Interaktion mit dem Publikum. Als Unternehmer führt er eine erfolgreiche Agentur, die in den drei Jahren seit Gründung rasant gewachsen ist.
Herr Endres, Sie haben den Humor zu Ihrem Beruf gemacht, wie kam es dazu?
Eigentlich ist Humor für mich viel mehr als ein Beruf, sondern mein Leben. Ich liebe es, Menschen zum Lachen zu bringen. Schon als Jugendlicher war ich comedymäßig unterwegs und habe das auch neben dem BWL-Studium und meinen Management-Jobs im Marketing durchgezogen. Als Künstler wurde ich immer erfolgreicher, als Angestellter immer genervter, trotz Karriere. Irgendwann wurde mir klar, dass ich nicht länger mein Potenzial vergeuden wollte. Mir war wichtiger, meine Energie kreativer zu nutzen und was Eigenes zu gestalten. Daraus wurde dann meine Agentur Endgame Entertainment, die ich 2020 gegründet habe.
Was macht Endgame Entertainment?
Eine ganze Menge. Schwerpunkt ist das Management von Künstlern. Daneben bieten wir aber auch Autorenleistungen und Contentproduktion an, entwickeln Comedy-Formate, veranstalten Liveshows auf der Bühne und im Fernsehen und konzipieren Marketingkampagnen, die auf Humor oder Comedians als Influencer setzen. Also ein breites Spektrum an Kreativleistungen rund um Comedy und Infotainment.
Der Comedy Clash der ARD, den Sie moderieren, ist ja sehr bekannt, was für Formate machen Sie sonst noch?
Der Comedy Clash ist ein Wettbewerb, mit dem viele Comedians ihren Durchbruch geschafft haben. Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Wir machen auch kleine, intime Events wie unsere wöchentlichen Open Mics, bei denen Newcomer ihre ersten Bühnenauftritte haben, aber auch erfahrene Profis auftreten. Und XXL-Shows wie die Comedy Splash Tour mit mehr als 5.000 Zuschauern und den besten Comedians Deutschlands.
Sie entwickeln Comedy-Talente und betreuen Künstler-Karrieren, was ist dabei das Besondere an Ihrer Agentur?
Wir sind eine Agentur von Künstlern für Künstler. Ich selbst bin ja beides: Manager bzw. Mentor für andere und Künstler, der selbst über Endgame Entertainment gemanagt wird. Ich war selbst mal ein unbekannter Newcomer und weiß genau, was Künstler brauchen, um gute Comedy zu machen und sorgenfrei davon leben zu können. Das schaffen in Deutschland von tausend Comedians vielleicht hundert halbwegs und noch weniger richtig gut. Aber wir haben in den drei Jahren, in denen es Endgame Entertainment gibt, schon einige dahin gebracht.
Ihre Agentur ist vom Start weg rasant gewachsen?
Ich habe 2020 solo angefangen, heute sind wir 15 Festangestellte und nochmal so viele Minijobber, Praktikanten und Werkstudenten im Team an den Standorten Stuttgart und Berlin. Wir sind immer noch ein Newcomer im Comedymarkt , aber wir werden wahrgenommen, auch von den Großen der Branche.
Gibt es denn schlechten Humor?
Humor ist dann schlecht, wenn er immer wieder zu Lasten von Randgruppen geht, wenn er rassistisch, klischeebeladen und ressentimentbehaftet ist, die typischen Altherren-Witze eben, die leider immer noch ganze Stadien füllen. Da würde ich das Ticket nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Aber zum Glück gibt es heute viel mehr gute, junge Comedians und Newcomer, und wir arbeiten mit daran, dass sie die Altherren-Riege ablösen.
Ist guter Humor eine Frage des Alters?
Sagen wir mal so, es ist schon auffallend, dass geschmacklose Witze auf Kosten von Frauen oder Minderheiten überwiegend von weißen älteren Männern gepflegt werden. Dass es aber auch anders geht, zeigt Michael Mittermeier. Obwohl er auch schon Ü 50 ist, ist er immer noch ein absolutes Vorbild in der Szene und für mich. Er hat die klassische amerikanische Stand-up Comedy in Deutschland salonfähig gemacht, hat sich aber nicht darauf ausgeruht, sondern ist heute fresher, cooler und besser denn je. Und er hebt auch trotz seiner Prominenz nicht ab, sondern geht weiter an die Basis, auf Open-Mic-Events, und unterstützt junge Talente.
Was verbinden Sie mit der Volksbank Stuttgart?
Abgesehen von den notwendigen Konten, die man so braucht, wollte ich früher mit Banken nichts zu tun haben. Bank – das war für mich immer etwas Negatives, dem man lieber aus dem Weg geht. So ähnlich wie Zahnärzte, bei denen man auch immer ein ungutes Gefühl hat, selbst wenn man nie wirklich schlechte Erfahrungen gemacht hat. Der Game Changer war für mich die Begegnung mit der Gründerbank Stuttgart, die es seit April letzten Jahres gibt. Der Volksbank-Berater, der unsere Agentur vorher betreut hat, hat uns die Gründerbank empfohlen, ich habe mir die Leute dort angeschaut und das hat mein Bild von Bank völlig verändert.
Was erleben Sie so besonders an der Gründerbank?
Die Offenheit und Begeisterungsfähigkeit, die mir dort begegnet. Es ist krass, wie engagiert die sich um ein Unternehmen wie unseres bemühen. Unser Business ist ja nicht gerade Standard, da muss man sich schon darauf einlassen und die Potenziale erkennen, das überfordert sicher die meisten Banken. Eigentlich wollte ich alles lieber ohne Bank machen, aber auf die Zusammenarbeit mit meinen Beratern von der Gründerbank freue ich mich. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir gemeinsam etwas Gutes auf die Beine stellen.
Wie war das bei Ihrer Gründung, haben Sie da keine Bank gebraucht?
Die Agentur habe ich ohne Finanzierung durch eine Bank aufgebaut. Die erste Umsatzmillion haben wir komplett aus eigener Kraft geschafft und bis heute ist kein Euro Fremdkapital in die Firma geflossen. Was nach den Mitarbeitergehältern und laufenden Kosten übrig bleibt, wird reinvestiert, auch meine eigenen Künstlergagen. Ich selbst beziehe auch kein Gehalt. Lieber investiere ich in neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Und wovon leben Sie?
Ich brauche nicht viel. Abgesehen von einer etwas größeren Wohnung habe ich praktisch heute noch die gleichen Lebenshaltungskosten wie im Studium. Ich brauche weder tolle Autos noch sonstige Statussymbole und mir liegt nichts an teuren Weinen und Sterneküche. Als Student habe ich praktisch von Döner und dem Schwaben-Sixpack gelebt. Daran hat sich bis heute eigentlich nichts geändert.
Schwaben-Sixpack???
Sechs Maultaschen in Plastik eingeschweißt aus dem Kühlregal. Im Dualen Studium war mein Ausbildungsunternehmen in Ditzingen und da war ich natürlich Stammkunde im Werksverkauf von Bürger und hab die Maultaschen in Massen gekauft.
Sie führen ein Leben zwischen Bühne und Büro: tagsüber in der Agentur, abends Comedy-Events oder eigene Auftritte, wo bleibt da die Freizeit?
Wozu Freizeit? Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal Urlaub gemacht habe. Eigentlich war ich immer ein stinkfauler Kerl, aber was ich heute mache, fühlt sich für mich nicht wie Arbeit an. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und mir ging es noch nie besser als jetzt. Bei meinem Team achte ich aber schon darauf, dass die nicht wie ich 24/7 arbeiten. Ich nerve sie oft damit, dass sie Pausen machen und Tischtennis spielen sollen.
Haben Sie einen persönlichen Traum, den Sie erreichen möchten?
Das Coolste für mich wäre, wenn ich irgendwann mal im Kino sitze und da läuft ein Film, den unsere Agentur geschaffen hat und den ganz Deutschland feiert wie die Filme von Bully Herbig oder seinerzeit die von Otto Waalkes. Die waren für mich als Kind Kult. Inzwischen hat diese Form von Komik zwar ausgedient, aber diese Filme kann man immer noch anschauen, die haben die Generation heutiger Comedians geprägt. Etwas Vergleichbares zu erschaffen, was eine neue Comedy-Ära einleitet, das wäre ein absoluter Traum.
Auf diesen Film sind wir auch gespannt – herzlichen Dank für das Gespräch.

Steckbrief
Marvin Endres
- 28 Jahre, gebürtiger Saarländer mit Berliner Wurzeln
- zu Schulzeiten klassischer "Klassenclown", aber auch Schülersprecher seiner Schule und auf Landesebene im Saarland
- BWL-Studium in Saarbrücken, anschließend Duales Studium Medien & Kommunikation an der Stuttgarter Dualen Hochschule DHBW
- Managementpositionen in großen Unternehmen
- Parallel schon ab 16 Jahren aktiv und zunehmend erfolgreich als Comedy-Künstler, Moderator und Veranstalter von Comedy-Shows
- 2020 Gründung der Endgame Entertainment GmbH als Agentur von Künstlern für Künstler sowie Humor-basierte Kommunikations- und Eventservices für Medien und Marketing
- Neben der Geschäftsführung seiner Agentur weiterhin gefragter Künstler auf der Bühne und im Fernsehen
- Seit 2022 Moderator der monatlichen TV-Show Comedy Clash für SWR/ARD – größter Stand-up Comedy-Wettbewerb Deutschlands
- Bankier der Volksbank Stuttgart seit 2020
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