Bankier des Monats

Lernen Sie Mitglieder der Volksbank Stuttgart kennen

Willkommen in der exklusiven Reihe "Bankier des Monats", wo wir Ihnen Mitglieder der Volksbank Stuttgart näherbringen möchten. In dieser Rubrik lernen Sie Menschen kennen, die sich in der Region auf vielfältige Weise engagieren, Außergewöhnliches erreicht haben oder einfach eine gewisse Bekanntheit genießen.

Lassen Sie sich überraschen und erfahren Sie mehr über die Menschen, die unsere Volksbank-Familie so einzigartig machen.

Interview mit Marcel Benz

„Alles bleibt anders.“

Catering-Profi, Festwirt und Bankier Marcel Benz nimmt sich mitten in der heißen Phase der Volksfest-Vorbereitung noch etwas Zeit, um mit uns über Neues im Zelt zu sprechen, über seine Vorliebe für regionale Produkte und seine Passion, seinen Gästen eine schöne Zeit zu bereiten.

Marcel Benz
Foto: Thomas Niedermüller

Interview mit Marcel Benz

Herr Benz, das 177. Cannstatter Volksfest steht vor der Tür; am 27. September ist Anstich. Wie muss man sich die Vorbereitung darauf bei Ihnen vorstellen? Lässt sich ein konkreter Zeitpunkt benennen, ab dem es richtig losgeht bzw. losging?

Marcel Benz: Der reine Aufbau dauert zwischen 10 und 12 Wochen. Es kommt immer darauf an, was wir im Zelt noch umbauen, verändern, reparieren etc. Die richtig heiße Phase beginnt dann etwa drei Wochen vorm Fest. Da wir aber zwei haben, heißt es bei uns: Nach dem Fest ist vor dem Fest. Also laufen eigentlich das ganze Jahr Nachbereitung, Vorbereitung, Planungen, neue Vorgaben, die umzusetzen sind, und vieles mehr.

Sie haben das Festzelt von Hans-Peter Grandl übernommen und dessen Fußstapfen als „groß“ bezeichnet. Dabei sind Sie selbst dritte Generation einer Gastronomen-Familie und haben Ihr ganzes Leben in der Branche zugebracht. Wann und wie haben Sie Ihre ersten Erfahrungen gesammelt?

Marcel Benz: Im  Gasthof meines Opas, den mein Vater dann zum Hotel ausgebaut hat, habe ich wortwörtlich in der Küche laufen gelernt. Von daher bin ich schon immer mit Leib und Seele Gastronom: Ich kann nichts anderes, ich will aber auch nichts anderes.

Und wann wussten Sie, dass Catering „Ihr Ding“ ist?

Marcel Benz: Ich habe eine klassische Ausbildung zum Hotelfachmann gemacht, war aber immer auch sehr viel in der Küche. Nach der Lehre bin ich dann nach Wien zu „Do&Co“ gegangen und habe Formel-1-Catering gemacht. Da wusste ich sofort: Das ist genau mein Ding, meine Passion und Berufung. Mit dieser Erkenntnis wurde unsere BENZ & Co. Cateringmanufaktur geboren.

Wasen bedeutet für Sie vermutlich viel Stress und wenig Freizeit. Kommen Sie auch dazu, selbst einmal mehr oder weniger entspannt übers Volksfest zu schlendern?

Marcel Benz: So gern ich das tun würde: Dafür ist leider keine Zeit. Die Aufgaben im Zelt sind zu vielfältig und es ist mir auch eine Herzensangelegenheit, immer da zu sein – für unsere Gäste genauso wie für die Mitarbeiter. Als meine Tochter noch klein war, bin ich gern mal über den Platz gelaufen. Heute besuche ich vielleicht mal kurz einen Kollegen oder eine Besprechung der Wirtegemeinschaft.

Würden Sie die Zurückhaltung manchmal gern aufgeben und auch selbst richtig feiern wie ein „normaler“ Gast?

Marcel Benz: Das würde ich natürlich schon gern; ich war vor meiner Festwirtzeit leidenschaftlicher Volksfestgänger. Das geht aber natürlich nicht mehr, dafür ist die Verantwortung einfach viel zu groß.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit Hans-Peter Grandl aus?

Marcel Benz: Hans-Peter und ich haben ein tolles, väterlich-freundschaftliches Verhältnis, gehen alle zwei Wochen zusammen Mittag essen und tauschen uns aus. Er ist ein wunderbarer Ratgeber. Im operativen Geschäft ist er seit zwei Jahren nicht mehr, aber er steht mir nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite, das schätze ich sehr. Erst gestern haben wir telefoniert.

Ihr Zelt ist das einzige, das auch schon 16- und 17-Jährige besuchen dürfen. Warum?

Marcel Benz: Unsere Türen stehen bewusst allen offen, wir schließen niemanden aus, getreu der Volksfestgründerin Königin Katharina – darauf sind wir sehr stolz. Wir kommen natürlich unserer Sorgfaltspflicht nach, z. B. bekommen die Jugendlichen unter 18 nur Bier, Radler, Weinschorle und Softgetränke – keinen puren Wein,.

Wir erreichen eine breite und vor allem sehr wertige Streuung aller Generationen. Es ist uns eine Freude zu sehen, wie Großeltern mit ihren Enkelkindern zum Frühshoppen bei Blasmusik unsere Köstlichkeiten genießen. Seit der Pandemie beobachten wir, dass sich der Altersdurchschnitt deutlich erhöht hat – wir arbeiten aber weiter an einem breiten Angebot für alle Generationen: Wir sind ein Zelt für alle.

Sie entwickeln auch Ihr kulinarisches Angebot stetig weiter. Gibt es 2024 etwas Neues, das Ihre Gäste unbedingt probieren sollten?

Marcel Benz: Ich lege enormen Wert und Anspruch auf unser kulinarisches Konzept, das natürlich aus unserer Cateringmanufaktur resultiert. Bereits seit 15 Jahren sind wir Bio-zertifiziert, aber vor allem Regionalität liegt uns sehr am Herzen. So haben wir es zum Frühlingsfest als erstes Bierzelt in Baden-Württemberg geschafft, die „Schmeck den Süden – Genuss außer Haus“-Zertifizierung verliehen zu bekommen – gekrönt mit den zwei Löwen. Das ist eine großartige Leistung meines gesamten Teams. Konkret heißt das: 80 % unserer Produkte kommen aus Baden-Württemberg; die Lieferketten werden mehrmals und auch während des Festbetriebes geprüft. Unser Vesperbrett ist zu 100 % regional, damit bieten wir mehr als so manches Restaurant und sind darauf natürlich besonders stolz.

Sie möchten das Unternehmen auch grundsätzlich weiterentwickeln. Gibt es dafür schon Pläne, die Sie verraten können? Etwas, das Ihre Gäste in den nächsten Jahren konkret bemerken werden?

Marcel Benz: Was wir dieses Jahr ganz neu haben, ist die Festwirtloge, die „BENZ-Loge“ im komplett neuen Look – das sollte man sich unbedingt anschauen. Auch werden z. B. die Bierböcke neu gemacht, die Küche umgebaut und vieles mehr. Wir haben für dieses und die nächsten Feste viele richtig tolle Ideen, aber da will ich gar nicht so viel verraten. Nur so viel: Alles bleibt anders. Man darf gespannt sein und sich freuen!

Wird das Zelt dereinst umbenannt werden?

Marcel Benz: Da sprechen Sie einen Meilenstein unserer Festzelthistorie an. Diese geschichtsträchtige Namensänderung wurde schon bei der Übernahme des Zeltes sorgfältig geprüft und lange vorbereitet. Es freut mich, dass ich Ihnen als einem der Ersten verkünden darf: Aus „Grandls Hofbräu Zelt“ wird zum Frühlingsfest 2025 „Beim BENZ – Das Hofbräuzelt“.

Wir interviewen Sie in unserer Reihe ja als Bankier der Volksbank Stuttgart. Seit wann sind Mitglied?

Marcel Benz: Die Volksbank Stuttgart war bereits Hans-Peter Grandls Hausbank. Diese Tradition führen wir nach seinen guten Erfahrungen sehr, sehr gerne weiter. Mit der Übernahme des Festzeltes wurde ich auch umgehend Bankier bei der Volksbank Stuttgart. Und ich möchte betonen: Ich bin das sehr gerne und schätze sehr die Zusammenarbeit mit den Herren Hermann und Killmaier. Denn auch hier gilt: Nur gemeinsam sind wir stark und kommen auch weiter.

Haben Sie noch einen Tipp für Volksfest-Gäste: Was sollte man auf dem Volksfest unbedingt tun bzw. keinesfalls verpassen?

Marcel Benz: Das habe ich schon vorweggenommen: die neue „BENZ-Loge“, die wir zum Volksfest für unsere Gäste eröffnen. Das ist ein Herzensprojekt und deshalb kann ich nur empfehlen: Kommen Sie vorbei und genießen Sie die tolle Kulinarik unserer Schmeck-den-Süden-Speisekarte.

Herr Benz, wir danken Ihnen für das Gespräch – und wünschen Ihnen ein erfolgreiches und nicht zu anstrengendes Volksfest, bei dem Sie auch selbst Grund, Gelegenheit und Zeit zum Feiern haben!

Steckbrief

Marcel Benz

Marlene Gotthardt

Marlene Gotthardt

„WM-Teilnahme wäre natürlich auch mal cool."

Die Turnerin, EM-Teilnehmerin und Volksbank-Teilhaberin Marlene Gotthardt vom MTV Stuttgart findet zwischen Training, Schulungen und Schule gerade so Zeit, um mit uns über Trainingsaufwand und Lieblingsdisziplinen, sportliche Ziele und ihre beruflichen Ambitionen zu sprechen.

Interview mit Marlene Gotthardt

Frau Gotthardt, auf welchen nächsten Wettkampf bereiten Sie sich derzeit vor?

Marlene Gotthardt: Nachdem jetzt das erste Halbjahr relativ voll war und meistens auch im ersten Halbjahr die Höhepunkte liegen, bereite ich mich jetzt erstmal auf die Bundesliga-Wettkämpfe vor, um dann den deutschen Mannschaftsmeistertitel mit dem MTV Stuttgart erneut zu verteidigen.

Sie haben es gerade gesagt: 2024 war bei Ihnen viel los. Nach drei Medaillen beim DTB-Pokal im März gelang Ihnen auch die Qualifikation für die Europameisterschaften im Mai in Rimini – und dort der sechste Platz mit Ihrem Team. War das auch Ihr wichtigster Wettkampf bisher?

Marlene Gotthardt: Auf jeden Fall, das ist ja jetzt mein erstes Seniorenjahr – in dem Jahr, in dem man 16 wird, ist man Seniorin im Kunstturnen bei den Frauen. Ich hatte als Juniorin auch wichtige Wettkämpfe, aber die im Seniorenbereich sind natürlich noch deutlich wichtiger, weil dann sowohl national als auch international die besten Turnerinnen mitturnen. Deswegen war die EM schon der wichtigste Wettkampf bis jetzt.

Das heißt, ab jetzt gibt es für Sie keine höheren Altersklassen mehr?

Marlene Gotthardt: Das ist richtig, da kann dann auch eine Sechzehnjährige gegen eine Dreißigjährige turnen, das Alter ist nun egal.

Apropos Alter: Wann haben Sie mit dem Turnen begonnen – und wie sind Sie dazu gekommen?

Marlene Gotthardt: Ich habe angefangen, als ich vier Jahre alt war. Zum Turnen bin ich gekommen, weil mein Opa bereits Turner war und dann auch Trainer. Deswegen hat auch meine Mama geturnt – und durch die bin ich dann zum Turnen gekommen.

Haben Sie im Turnen eine Lieblingsdisziplin?

Marlene Gotthardt: Ich mag Sprung und Balken sehr gerne. Balken, weil ich mich sicher auf dem Balken fühle und weil ich es einfach generell gerne mag. Und Sprung ist grundsätzlich mein bestes Gerät, weil ich Vorwärts- und Rückwärts-Sprünge beherrsche und deshalb immer gute Chancen habe, in die Sprungfinals zu kommen. Und es macht mir auch am meisten Spaß.

Gibt es noch eine andere Sportart außer Turnen, die Sie gern bzw. überhaupt machen?

Marlene Gotthardt: Zum Anschauen finde ich Leichtathletik sehr interessant. Aber wenn ich jetzt selbst noch eine Sportart machen könnte, würde ich ganz gerne mal Breakdance ausprobieren.

Sie müssen Training, Wettkämpfe, Lehrgänge & Co. und natürlich auch Schule unter einen Hut bringen – es war deshalb auch vergleichsweise schwierig, einen Interviewtermin mit Ihnen zu vereinbaren. Wie viel Zeit schätzen Sie, braucht es pro Woche für Training und Wettkämpfe?

Marlene Gotthardt: Wir haben aktuell – in Anführungszeichen – relativ wenige Wettkämpfe. In normalen Trainingswochen sind es 30 Stunden Training. Zu Wettkampfzeiten ist es dann noch etwas intensiver, etwa 32 Stunden.

Das heißt also fünfmal pro Woche Training?

Marlene Gotthardt: Fast, ich trainiere sechs Tage die Woche, insgesamt 10 Einheiten, davon an vier Tagen jeweils zwei Einheiten.

Das ist mit einem normalem Schulalltag vermutlich kaum vereinbar – Sie gehen also auch auf eine Sportschule?

Marlene Gotthardt: Ich gehe auf das Wiggi, eine Kooperationsschule für Elitesportler verschiedener Sportarten, eben auch das Kunstturnen.

Bleibt bei diesem zeitlichen Aufwand noch genug Zeit für Freizeit und Freunde?

Marlene Gotthardt: Ja, also vor allem an den Wochenenden versuche ich, dass ich einen guten Ausgleich habe, dass es sich einfach nicht so viel ums Turnen dreht. Und dass ich dann hauptsächlich mit Familie und Freunden was mache. Da achte ich schon darauf, dass es immer auch eine Abwechslung gibt.

Die Wettkämpfe sind vermutlich ebenfalls häufig am Wochenende?

Marlene Gotthardt: Ja, die internationalen Wettkämpfe benötigen schon das ganze Wochenende, dazu kommt im Vorfeld natürlich noch die direkte Vorbereitung. Die nationalen Wettkämpfe sind meistens nur an Samstagen, da ist sonntags

dann entweder Zeit für Freunde und Familie oder ich muss etwas für die Schule machen. Aber meistens kommen meine Freunde nicht zu kurz, sagen wir es so.

Und was machen Sie als Ausgleich zum Turnen?

Marlene Gotthardt: Ich mag es ganz gerne, kreative Sachen zu machen – also zeichnen, malen und basteln. Das kann ich ganz gut, dabei komme ich runter.

Was stellen Sie sich für Ihre berufliche Zukunft vor?

Marlene Gotthardt: Auf jeden Fall erstmal noch die sportliche Karriere weiterführen. Mal sehen wie lange, das weiß ich selbst noch nicht. 2027 mache ich voraussichtlich mein Abitur, und ich könnte mir vorstellen, danach Medizin zu studieren.

Sie sind unsere bisher jüngste Interviewpartnerin für diese Reihe – seit wann sind Sie Teilhaberin der Volksbank Stuttgart und wie kam es dazu?

Marlene Gotthardt: Meine Oma ist und war schon immer bei der Volksbank, dadurch sind auch meine Eltern zur Volksbank gekommen – und seit ich ein eigenes Konto habe, bin ich auch bei der Volksbank. Ich bin sehr zufrieden damit, aber das ganze Organisatorische erledigt mein Papa.

Was ist Ihr nächstes großes sportliches Ziel?

Marlene Gotthardt: Im nächsten Halbjahr kommt ja nicht ganz so viel, aber da: gute Wettkämpfe zu turnen, gesund zu bleiben, meine Übungen noch ein bisschen mit Schwierigkeiten aufzustocken. Und dann sind nächstes Jahr auch wieder EM und WM – eine WM-Teilnahme wäre natürlich auch mal cool, die findet dieses Jahr wegen Olympia nicht statt. Ja, WM ist das große Ziel.

Das klingt nach einem ehrgeizigen Ziel – auf dem Weg dorthin wünschen wir Ihnen viel Erfolg, Frau Gotthardt, und danken Ihnen für das Gespräch!

Marlene Gotthardt

Andreas Beck

Der langjährige Bankier der Volksbank Stuttgart Andreas Beck – einst Außenverteidiger und unter anderem Deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart sowie U21-Europameister – spricht mit uns über 100-km-Trails als „Familiending“, seine neue Außensicht auf den Fußball, selten schöne Tore und natürlich über die anstehende EM.

Interview mit Andreas Beck

Herr Beck, die EM steht vor der Tür, in jüngster Zeit macht auch die Nationalelf Lust auf mehr – werden Sie sich kein Spiel entgehen lassen oder sind Sie da eher entspannt?

Andreas Beck: Ich werde sehr viel Fußball schauen. Schon bei der WM in Katar habe ich viele Spiele sowohl vor Ort als auch im Fernsehen gesehen – genauso wird es bei der EM sein. Da freue ich mich schon sehr drauf.

Juckt es Sie in den Füßen, wenn Sie ein Spiel schauen – spüren Sie manchmal den Drang, selbst einzugreifen?

Andreas Beck: Nein, ich freue mich über guten Fußball, Entwicklungen, neue Phänomene, Persönlichkeiten und Geschichten. Rein für mich als Fan und als Fußballliebhaber bietet so eine EM sehr viel, aber auch die Bundesliga, die türkische und die belgische Liga: Das genieße ich schon sehr, jetzt von außen draufzuschauen und auch mal eine Meinung haben zu dürfen. Selbst in Aktion zu sein: Das war eine Phase in meinem Leben, damit habe ich abgeschlossen – auch im Guten. Das war auch ein Prozess, und ich habe meinen Frieden damit gefunden, nicht weiter Fußball zu spielen. Das ist schon gut so, wie es jetzt ist.

Ihr ehemaliger Verein, der VfB Stuttgart, hat ja eine beeindruckende Saison absolviert. Haben Sie noch Kontakt?

Andreas Beck: Sehr gute Kontakte sogar, auch weil meine Familie noch dort lebt. Da hat man täglich Berührungspunkte, ich kenne auch noch viele Spieler und Verantwortliche. Und auch so ist der VfB Stuttgart ja in aller Munde; das freut mich für sie. Das ist mein Jugendverein, da habe ich meine meiste Zeit im Fußball verbracht. Mit dem Club habe ich fast alles erlebt – von der Champions League über die Deutsche Meisterschaft bis hin zum Abstieg; von Tribünen- und Bankplatz über die Startelf bis zur Kapitänsbinde. Der Verein hängt mir sehr am Herzen und ich freue mich über die Entwicklung des Clubs.

Hat Sie diese Entwicklung überrascht?

Andreas Beck: Ja – um die Champions League zu erreichen, muss man schon extrem viel Konstanz aufweisen. Das sind eigentlich schon die Ansprüche bei so einem Traditionsverein, aber dass man innerhalb von 12 Monaten so eine Entwicklung hinlegt, war dann doch überraschend. Aber ich freue mich darum umso mehr.

Sie sind ja auch ohne Ball recht gut zu Fuß: Trails über 100 km scheinen für Sie kein Problem zu sein.

Andreas Beck: Da muss ich dazwischengrätschen: Auch da braucht man ein monatelanges Training, was ich auch habe. Aber es passt zur Familie Beck: Wir waren immer schon Beißer, Kämpfer und gute Läufer. So bin ich mit meinem Bruder nach der aktiven Karriere in die Fußstapfen unseres Papas getreten, der schon lange Ultras läuft. Es macht Spaß, wenn man das Fithalten kombinieren kann mit Wettkämpfen und der entsprechenden Planung. Da ist das Jahr durchgetaktet mit Events, mit etwas, wo man wirklich an seine Grenzen gehen darf und muss. Wenn man dann noch so ein Familiending draus machen kann – die zwei Brüder mit dem Papa –, dann ist das umso schöner.

Apropos Langstrecke: Seit wann sind Sie Kunde/Teilhaber der Volksbank Stuttgart?

Andreas Beck: Da gibt es auf jeden Fall eine lange Affinität, mit meinem damaligen Wohnsitz in Cannstatt, dann der Zeit beim VfB: Mindestens seit ich 18 bin, wahrscheinlich schon ein bisschen länger, bin ich Kunde der Bank, und auch immer sehr zufrieden. Der Draht war durchgehend da, auch trotz der Entfernung und der Jahre im Ausland: Die Volksbank Stuttgart war immer mein treuer Partner. Da gab es stets einen persönlichen Kontakt, Herrn Andy Ille, der immer mein erster Ansprechpartner geblieben ist. Diese Individualisierung und dass man bestehende Strukturen beibehalten kann: Das schätze ich sehr.

Sie waren ja bereits Europameister – 2009 mit der U21 und Horst Hrubesch. Wie fühlte sich das an, dass Ihr Tor den Weg ins Finale bereitete?

Andreas Beck: Man hat so seinen Job als Außenverteidiger, ist eigentlich in einem Korsett der mannschaftlichen, taktischen Aufgaben gefangen und auch durch den Gegenspieler – da sind das dann so wenige Momente, die man als Außenverteidiger hat in seiner Karriere, vielleicht auch mal Spielentscheider im positiven Sinne zu sein. Deshalb sind solche Tore natürlich schön. Wenn es dann noch in einem so wichtigen Spiel ist, das dann die Tür geöffnet hat fürs Finale, das wir dann auch gewinnen konnten: Das ist natürlich eine schöne Erinnerung. Da habe ich mir ein Herz gepackt und aus 25 Metern draufgehauen – dann kann auch der Beck mal ein Tor schießen.

War das Ihr wichtigstes Tor? Und auch Ihr schönstes?

Andreas Beck: Ich denke, da waren noch ein paar Tore, die auch schön und wichtig waren. Zum Beispiel ein für meine Karriere sehr wichtiges unter Armin Veh in Stuttgart gegen Bayer Leverkusen, was auch das Siegtor war: Das war einer der Momente, wo man ein Ausrufezeichen setzt, das einem den Durchbruch ermöglicht.

Ohne Ihren Tipp können wir Sie nicht gehen lassen: Wer ist Ihr Favorit bei der EM 2024?

Andreas Beck: Bei der EM wird sehr spannend zu sehen sein, wie Deutschland außerhalb seiner sportlichen Qualität mit dem Druck zurechtkommen wird, mit den Dingen, die von außen hereingetragen werden. Ich hoffe, dass man sich auf den Sport fokussieren kann. Dann hat Deutschland natürlich – vielleicht auch mit einer gewissen Euphorie, die sie entfachen können mit Siegen – schon eine große Möglichkeit, diese EM erfolgreich zu bestreiten und eventuell auch das Turnier zu gewinnen. Also sehe ich Deutschland definitiv als einen der Favoriten, wie immer mit Frankreich und vielleicht Spanien. Ein Geheimfavorit wäre – auch aus persönlicher Nähe natürlich – Belgien mit seiner starken Mannschaft unter Domenico Tedesco. Aber es gibt noch einen „kleinen“ Geheimfavoriten, die ich jetzt mehrmals habe spielen sehen, auch live, und das sind für mich die Österreicher.

Wenn ich zwei Mannschaften aussuchen müsste: Deutschland und als Geheimfavorit Österreich.

Herr Beck, vielen Dank für das Gespräch! Wir wünschen viel Erfolg beim Studium und Master und Ihnen und uns allen eine schöne EM!

Andreas Beck

Cédric Staudenmayer

Ein Stern für ein Menü

Mit einem außergewöhnlichen Konzept hat er einen weiteren Stern ins Remstal geholt: Cédric Staudenmayer übernahm 2022 die „Krone“ seines Großvaters in Weinstadt-Beutelsbach und wurde kaum mehr als ein Jahr später – und selbst gerade 25 Jahre alt – vom Guide Michelin dekoriert. Dabei steht er allein am Herd, unterstützt nur von einer Servicekraft, es gibt nur ein alle zwei Monate wechselndes Menü – und das auch nur von Montag- bis Freitagabend.

Cédric Staudenmayer

Herr Staudenmayer, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Michelin-Stern, zum „Young Chef Award“ und den vielen anderen Auszeichnungen und beeindruckenden Belobigungen! Wie lange muss man jetzt auf einen Tisch bei Ihnen warten?

Cédric Staudenmayer: Im Durchschnitt zwei bis drei Wochen, für einen Tisch am Freitag schon eher eineinhalb bis zwei Monate, da ich ja samstags und sonntags nicht geöffnet habe. Aktuell sind wir jedoch für etwa drei Monate ausgebucht.

Der Anstieg der Buchungen war sicher deutlich nach der Verleihung des Sterns?

Cédric Staudenmayer: Ja. Vier, fünf Tage nach der Verleihung waren drei Monate  ausgebucht. Das war schon extrem. Wir machen aber auch im Schnitt nur fünf Tische pro Abend; das sind dann meistens 13, 14, ganz selten mehr Gäste.

2022 haben Sie die „Krone“ Ihres Großvaters in Weinstadt-Beutelsbach übernommen, als „Cédric“ neu aufgestellt und keine zwei Jahre später bereits den Stern erhalten. Waren Sie sehr überrascht – und stand der Stern überhaupt (schon) als Ziel auf Ihrer Liste?

Cédric Staudenmayer: Früher in der Ausbildung war es immer noch so, dass ich selbst unbedingt mal einen Stern haben wollte. Aber mit der Selbstständigkeit trat das wirtschaftliche Arbeiten in den Vordergrund. Deshalb war für mich eher das Ziel, so zu kochen, wie ich Spaß habe – also so, wie jetzt –, und eben wirtschaftlich zu arbeiten.

Das beste Kompliment davor war auch schon, dass meine Gäste immer gleich fürs nächste Mal reserviert haben.

Und nein: Ich habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass es so schnell passiert – weil ich ja zum einen allein in der Küche bin und zum anderen davor noch nie eine Führungsposition in der Küche hatte, maximal Demi Chef war, kam es schon überraschend.

Sie stammen aus einer Gastronomen-Familie; Ihre Mutter Stéphanie führt nebenan das Weinstadt-Hotel. Wann haben Sie selbst zu kochen angefangen und wann wurde Ihnen klar, dass auch Ihre Zukunft in der Küche liegt?

Cédric Staudenmayer: Eigentlich erst recht spät. Den ersten richtigen Kontakt mit der Küche hatte ich in der 8. Klasse bei meiner Tante im Schwarzwald in deren Hotel und Restaurant. Und nach der Woche habe ich gesagt: Ich werde alles, aber kein Koch.

Das hat sich dann alles ein bisschen so ergeben. Ich wollte eigentlich immer etwas Gestalterisches machen, habe dann aber nach der Realschule nicht direkt was gefunden. Dafür hätte man Fachhochschulreife haben müssen, aber ich hatte keine Lust mehr auf Schule.

Deshalb habe ich gesagt: Ich will auf jeden Fall eine Ausbildung machen, vielleicht als Hotelfachmann. Beim Probearbeiten konnte ich dann beim Gläserpolieren das erste Mal einen Blick in die Gourmetküche des Hotels werfen, wo die Teller angerichtet wurden. Irgendwie hat mich das sehr fasziniert, wie die Teller aussahen. Da habe ich mich ein bisschen mehr damit auseinandergesetzt und Praktika gemacht – und dann gesagt: Vielleicht werde ich doch Koch.

Keine Speisekarte, stattdessen nur ein Menü mit vegetarischer Variante auf Vorbestellung, nur Montag bis Freitag und nur abends geöffnet, nur Sie in der Küche, nur eine Servicekraft und entsprechend begrenzte Plätze: Ihr Konzept ist sicher für manche Gäste ungewohnt. Erfahren Sie dafür auch manchmal Unverständnis?

Cédric Staudenmayer: Jetzt eher nicht mehr. Die Monate vor und nach der Eröffnung war es schon schwierig. Früher gab’s ja hier schwäbisch-französische Küche mit Rostbraten, Schnitzel, Fischpfanne und allem Möglichen – und das wollten halt viele der Gäste wieder. Wie kann ich nur abends und in der Woche geöffnet haben, wie kann ich den Gästen „vorschreiben“, was sie essen sollen: Das wurde schon gefragt. Es war also schon ein bisschen schwierig am Anfang.

Was hat Sie dazu bewogen, Ihr Angebot so übersichtlich zu gestalten?

Cédric Staudenmayer: Das hat sich so ergeben. Anfangs wollte ich eigentlich immer noch eine kleine Karte dazu anbieten, wo dann die Gerichte aus dem Menü auch als große Gänge bestellbar sind und dann vielleicht noch mal zwei Vorspeisen, zwei Hauptgänge und zwei Desserts.

Aber dann habe ich gemerkt, dass es ganz schwer ist, Personal zu finden. Und bevor ich dann allein in der Küche stehe, so ein Angebot habe und mich deshalb nicht voll auf das Menü konzentrieren kann, beschränke ich mich lieber von Anfang an. Ändern kann ich das ja später immer noch – andersherum ist es sicher schwieriger.

Nebenbei sind Sie auch noch Bankier der Volksbank Stuttgart. Ist das bei Ihnen ebenfalls Familientradition?

Cédric Staudenmayer: Das ist tatsächlich Familientradition, nicht nur mütterlicher-, sondern auch väterlicherseits. Meine anderen beiden Großeltern waren ebenfalls Bankiers und dann hat es sich ergeben, dass wir auch direkt von Anfang an dabei waren. Und auch als es die Möglichkeit gab, das Ganze noch mal zu erhöhen, haben wir das gleich ausgeschöpft.

Ob Schwarzwald oder Bodensee: Sie waren in Ihren jungen Jahren beruflich schon ziemlich viel unterwegs und sind dennoch der Volksbank Stuttgart treu geblieben?

Cédric Staudenmayer: Es gab und gibt einen persönlichen Kontakt, der schon bei meiner Mutter alles rund um das Hotel gemanagt hat – das war dann auch bei meiner Gründung mein Ansprechpartner. Die Bank ist auch deshalb immer geblieben, weil ich schon sehr stark mit der Gegend verwurzelt bin. Ob ich in Konstanz oder im Schwarzwald gearbeitet habe: An meinen freien Tagen bin ich immer wieder hierhergekommen.

Und wenn man dann einen zuverlässigen persönlichen Ansprechpartner hat, dann ergibt sich das fast automatisch, dass man das weiterführt.

Können Sie uns schon das eine oder andere Highlight Ihres nächsten Menüs verraten?

Cédric Staudenmayer: Grob. Von der Planung her ist es immer so: Der Grundgedanke des Menüs steht – es wird in der Vorspeise etwas geben mit Saibling, Mairübchen, Kopfsalat, in die Richtung. Das ist dann die Grundlage, um sich Gedanken zu machen, zum Beispiel welche Weine man dazu nehmen kann. Aber ob es dann vielleicht doch ein anderer Salat ist: Das weiß ich noch nicht.

Genauso im dritten Gang, zum Fischgang: Da überlege ich, etwas mit Knurrhahn zu machen, dann auch noch mal ein bisschen die Spargelsaison mitzunehmen, mal sehen.

Herr Staudenmayer, vielen Dank für das Gespräch – wir wünschen Ihnen und Ihren Gästen weiterhin viel Freude beim Zubereiten und Genießen und natürlich beizeiten den nächsten Stern!

Steckbrief

Cédric Staudenmayer

Cédric Staudenmayer
MA Si | Stefania Candido

Italien-Feeling mitten in Stuttgart

Mit ihrem außergewöhnlichen Konzept bringt Stefania Candido den Stuttgartern italienischen Lebensgenuss nahe. Im Ma Si findet man alles, was die Italien-Sehnsucht beflügelt, mitten im Heusteigviertel. Hier kann man Käse, Prosciutto, Pasta & Co. kaufen, im Keramik-Atelier stöbern, sich auf einen Café Crema aus der hauseigenen Röstung treffen oder bei ausgesuchten Antipasti und einem Glas Wein italienische Momente im Alltag genießen. Außerdem bietet das Ladenlokal stimmungsvolle Räumlichkeiten für Töpferworkshops, vielfältige Events und Tagungen sowie Firmen- und private Feiern.

Übrigens: Bankiers erhalten mit ihrer Bankier Karte einen Nachlass von 10 % auf das gesamte Angebot, wie z. B. Gastro, Keramik und Wein.

Frau Candido, Sie bezeichnen das Ma Si als Ihr Herzensprojekt, warum liegt Ihnen so viel daran?

Stefania Candido: Ich bin Italienerin, Enkelin einer typisch italienischen Nonna, die mit viel Liebe gekocht und gebacken hat, und bin in der Gaststätte meines Vaters groß geworden. Italienische Gastlichkeit und Lebensart liegen mir im Blut und es macht mich glücklich, wenn ich das mit anderen teilen kann. In Italien versteht man, das Leben zu genießen, das ist einer der Gründe, warum so viele Menschen das Land lieben. Mit dem Ma Si können die Stuttgarter jetzt ein Stück Italien in ihrem Alltag erleben.

Was bedeutet der Name Ma Si?

Stefania Candido: „Ma si“heißt wörtlich übersetzt „aber ja“. Im Italienischen schwingt hier aber noch mehr mit. Man sagt „ma si“, um zu bestätigen, dass eine Idee gut ist, dass man einen Vorschlag ausführen sollte, ähnlich wie mit dem englischen Ausdruck „let’s go!“. Wie wär’s mit einem Kurztrip nach Italien mitten in Stuttgart? Ma si – machen wir!

Was konkret bietet Ihr Store, was es in Stuttgart nicht schon gibt?

Stefania Candido: Bei meinen Recherchen habe ich kein Angebot mit dieser Vielfalt und meiner speziellen Kombination von Feinkostladen, kleiner Gastronomie, Eventlocation, Keramik-Atelier und -werkstatt gefunden, auch nicht über Stuttgart hinaus. Das war mir auch ganz wichtig. Ich wollte etwas schaffen, was nicht austauschbar ist, vom Ambiente bis zur Käsesorte, die es nur bei uns gibt.

Hatten Sie Ihr Konzept von Anfang an genauso geplant?

Stefania Candido: In den Grundzügen ja, aber die Konkretisierung hängt immer von der Location ab. Ursprünglich hatte ich alles etwas kleiner gedacht, aber als ich nach einer sehr langen Locationsuche den jetzigen Standort fand, habe ich mich auf Anhieb verliebt und meine Ideen erweitert. Mit 300 Quadratmetern auf drei Etagen haben wir jetzt Platz für ein vielfältiges kulinarisches und kulturelles Angebot. Wir sind mittendrin in einem der attraktivsten Stadtviertel Stuttgarts mit seiner lebendigen Kreativszene. Die Ecklage am Weißenburgplatz ist ideal, damit unsere Kunden ihren Espresso oder Snack auch mal draußen genießen können.

Die Produkte, die Sie anbieten, suchen Sie selbst in Italien aus??

Stefania Candido: Auch unsere Produkte sind nicht austauschbar. Wir bieten ausgewählte Delikatessen für Genießer, die etwas anderes als Supermarktprodukte und industrielle Massenware suchen. Alle Lebensmittel und auch die Keramik werden in kleinen Handwerksbetrieben und Manufakturen erzeugt, hinter jedem Produkt stehen besondere Menschen und eine eigene Geschichte. Solche Produkte findet man nur, wenn man vor Ort ist, mit den Erzeugern spricht und alles selbst ausprobiert. Deshalb bin ich viel in ganz Italien unterwegs.

Umbau, Wareneinkauf, Personal, da kommt einiges an Kosten zusammen. Haben Sie keine Angst vor dem Risiko?

Stefania Candido: Selbständigkeit ist immer ein Risiko. Ein Businessplan kann noch so gut durchgerechnet sein, man weiß nie, was alles passiert. Und ein neues Angebot im Markt muss sich ja erstmal rumsprechen. Deshalb ist es wichtig, von vornherein finanzielle Reserven einzuplanen. In der Regel muss man in den ersten Wochen erstmal zubuttern, bis man die laufenden Kosten einspielt. Zugegeben, es gibt Phasen, da darf ich nachts nicht wachwerden, weil ich sonst ins Grübeln komme. Aber ich bin ein optimistischer Mensch und Profi, ich gebe nicht so schnell klein bei.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Banken gemacht?

Stefania Candido: (lacht) Die meisten Banken reagieren auf Gründungsvorhaben grundsätzlich mit Skepsis und Misstrauen, statt erstmal unvoreingenommen den Gründer kennenzulernen und zu versuchen, die Geschäftsidee zu verstehen. Eine gewisse Vorsicht ist verständlich und nachvollziehbar, es geht ja meist um viel Geld. Aber ich glaube, viele eigentlich aussichtsreiche Gründungsvorhaben werden durch Vorbehalte der Banken blockiert.

 

Wie sind Sie dann zur Gründerbank gekommen?

Stefania Candido: Erstaunlicherweise über den Tipp eines netten Bankmitarbeiters, der meine Pläne gerne unterstützt hätte, aber von seiner eigenen Bank gebremst wurde. Für diesen Rat bin ich heute noch dankbar. Nach so viel Ablehnung zuvor war die Aufnahme bei der Gründerbank eine tolle Erfahrung. Allein schon die Offenheit und Begeisterungsfähigkeit, mit der man mir hier begegnet ist, das Vertrauen in meine Kompetenz und persönliche Eignung. Gut finde ich auch den Entscheidungsspielraum, den die Berater haben, das macht alles unbürokratischer und unkomplizierter als bei anderen Banken. Genau das brauchen Gründer.

War es schwierig, das richtige Personal zu finden?

Stefania Candido: Zum Glück nicht. Ich konnte ehemalige Kolleginnen aus meiner früheren Tätigkeit gewinnen. Der Vorteil ist, wir kennen uns und haben immer schon gut zusammengearbeitet. Uns verbindet die gleiche Gastgeber-Leidenschaft, alle sind mit ganzem Herzen dabei und bereit, die Extrameile zu gehen.

Im Juni soll’s losgehen, werden Sie Ihre Eröffnung feiern?

Stefania Candido :Ja, klar, das gehört im Einzelhandel unbedingt dazu. Allerdings gönnen wir uns vorher noch eine kleine Probezeit, in der wir schon offen haben und die Abläufe austesten, damit beim offiziellen Opening alles perfekt klappt. Irgendwo hakt es am Anfang immer. Wir planen eine ganze Eröffnungswoche mit wechselnden Tastings, Angebotsaktionen und kulturellen Events. Wir können es kaum noch erwarten und hoffen natürlich auf eine breite Resonanz.

Wir werden bestimmt dabei sein und freuen uns schon auf Ihren Espresso. Vielen Dank, dass Sie sich in der heißen Phase vor Ihrer Eröffnung Zeit für dieses Gespräch genommen haben, und Buona Fortuna für Sie und Ihr Team.

Steckbrief

MA Si | Stefania Candido

Stefania Candido
GINSTR | Markus Escher & Alexander Franke

"Ausgezeichnete Liebeserklärung an die Heimat."

Mit einem Gin aus Stuttgart internationale Jurys und hunderttausende Kunden überzeugen: Das haben zwei Gin-Freunde aus der Region geschafft. Während nebenan in der Brennerei des Familienunternehmens Hochbetrieb herrscht – der Verkauf des „Winter Gin“ ist gerade angelaufen –, erzählt Markus Escher bestens gelaunt, wie aus einer Tresen-Idee ein überwältigender, in dieser Größenordnung völlig unerwarteter Erfolg wurde.

Herr Escher, wie fühlt es sich an, wenn etwas „Selbstgemachtes“ im Weltall die Erde umkreist – und helfen soll, zukünftige Reisen zum Mars vorzubereiten?

Markus Escher: Schon unglaublich. NASA, ISS und das alles – das ist eigentlich immer fremd, sozusagen nicht im eigenen Kosmos. Und nun das: Das ist völlig absurd, das hätte man sich niemals träumen lassen. Man weiß zwar, da waren ein paar Tropfen mit im Weltall und auf der Raumstation. Aber so ganz glauben kann man’s immer noch nicht, wenn einem das jemand erzählt. Wenn ich drüber nachdenke, ist es eigentlich vollkommen unreal.

Dieses Frühjahr starteten etwa 140 Tropfen Ihres GINSTR – Stuttgart Dry Gin von Cape Canaveral aus zur ISS, um dort als Schutz vor Verschleiß technischer Geräte getestet zu werden. Wie kam es dazu – und ist der Gin schon „verbraucht“, sprich: Ist der geplante Versuch schon abgeschlossen?

Markus Escher: Das lief über eine Studentengruppe der Universität Stuttgart. Die haben einen Versuchsaufbau entwickelt, um zu erforschen, wie man wartungsfreie Schalter und Gelenke herstellen kann. Dafür wurde eine Mischung mit 140 Tropfen GINSTR zwischen zwei Metalle eingebracht. Der Versuch wurde inzwischen ausgewertet und geht jetzt ins Luft- und Raumfahrt-Museum.

Das heißt, Ihr Gin ist wieder zurück auf der Erde?

Markus Escher: Ja, der Gin ist zurück, aber wir kommen selbst nicht mehr dran. Wir haben extra nachgefragt, ob wir etwas davon bekommen können – leider nein. Das wäre natürlich cool gewesen, etwas in der Hand zu haben, was schon mal im All war, und dann noch etwas Eigenes.

Sie haben den GINSTR gemeinsam mit Ihrem Freund, dem bekannten SWR-Moderator Alexander Franke, aus der Taufe gehoben. Wie Sie schreiben, aus einer Schnapsidee heraus: Zuerst wollten Sie „mal einen Gin für sich und Ihre Freunde machen.“ Wie kam es dazu?

Markus Escher: Die Brennerei wurde 1995 von meinem Opa gegründet. Nachdem er vor vielen Jahren gestorben ist, habe ich begonnen, mich mit Destillerie, Gin und allgemein mit Destillaten zu beschäftigen. Deshalb habe ich auch an der Universität Hohenheim einen Brennkurs belegt. Dort hat man sich früher viel mit Williams-Bränden, Obstbränden und solchen Sachen beschäftigt – heute eher eingestaubte Themen. In dem Kurs war auch jemand aus Hamburg, mit dem ich mich recht gut verstanden habe. Der meinte irgendwann: „Markus, Obstbrände und das alles: Das ist uncool – der nächste Trend ist Gin.“ Und so habe ich angefangen, Gin zu machen. Das ist inzwischen auch schon wieder gut zehn Jahre her.

Als mein Bruder den Jungwinzer-Preis gewonnen hat, habe ich Alexander Franke kennengelernt, der meinen Bruder bei uns auf dem Gut interviewt hat. Alexander hat dann auch meinen Gin gesehen, eine Flasche mitgenommen und probiert. Das hat ihm so gut geschmeckt, dass er mir vorgeschlagen hat, mal einen Gin zusammen zu machen. Daraufhin haben wir uns immer mal in einer Stuttgarter Bar getroffen und über das Thema philosophiert, haben uns auch gut verstanden – und so ist die Idee für diesen Stuttgarter Gin eigentlich am Tresen entstanden.

Wann wurde Ihnen klar, dass es doch mehr ist als eine „Schnapsidee“?

Markus Escher: Eigentlich schon recht früh. Für den Verkauf war der Gin schon von Anfang an gedacht. Aber wir sind nie davon ausgegangen, dass es so erfolgreich und groß wird. Der Investitionsaufwand ist sehr hoch, deshalb haben wir uns mit Bezug auf die Stuttgarter Vorwahl entschieden, 711 Flaschen zu produzieren. Die waren nach drei Tagen ausverkauft.

Es kam also richtig gut an. So ist das gewachsen, gewachsen, gewachsen. Es gab die ersten Gin-Tastings, z. B. durch die Stuttgarter Zeitung mit Produkten aus der Region, wo wir den ersten Platz belegt haben. Die Händler, die unser Weingut beliefert, haben alle positive Rückmeldungen gegeben. Dann haben wir beim World Spirit Award Gold gewonnen.

Der Ritterschlag kam 2018 bei der Gin & Tonic Trophy der IWSC (International Wine & Spirit Company): Die internationale Jury mit 400 Juroren erklärte den GINSTR zum besten Gin der Welt für Gin & Tonic. Von insgesamt über 600 Marken aus 90 Ländern – und als ersten deutschen Gin überhaupt. Besonders stolz sind wir auf den zusätzlichen Gold-Award der IWSC für das eindeutige Testergebnis mit dem Zusatz „Outstanding“. Entsprechend gab’s weltweite Fach- und Pressereaktionen.

Und dann ging es richtig los?

Markus Escher: Ja. Wir hatten tausende Flaschen Vorbestellungen aus aller Welt, die wir nur nach und nach abarbeiten konnten – nach Bestelleingang –, weil wir gar nicht genug Kapazitäten hatten. Da mussten wir viel diskutieren, zum Beispiel mit Händlern, die den Gin natürlich sofort haben wollten.
Aber uns war es immer wichtig, dass wir gleichbleibend hohe Qualität liefern. Und jede Flasche wird hier bei uns auf dem Weingut Escher in identischer Qualität abgefüllt, damit es auch nachhaltig ein erfolgreiches Produkt bleibt. Deshalb mussten manche Kunden vier Monate auf ihre Flasche warten.
Das war schon eine verrückte Zeit mit viel Unterstützung durch Familie und Freunde, aber mittlerweile haben wir es gut im Griff. Wir haben ein tolles Team aufgebaut mit acht festen Mitarbeitern und vielen Aushilfen, vor allem für die Hochsaison.

Name mit Drei-Letter Code vom Stuttgarter Flughafen, Logo mit Skyline und Fernsehturm, Abfüllung in 711er-Chargen: Im GINSTR stecken zahlreiche und vielfältige Anspielungen darauf, dass er als Hommage an die Heimat entwickelt wurde. Wie ist das mit den Zutaten?

Markus Escher: Wir haben damals viel darüber nachgedacht, wie wir das machen. Uns war aufgefallen, dass viele deutsche Regionen und Großstädte einen erfolgreichen Gin haben – für Stuttgart hatte es aber noch niemand gewagt, das professionell anzugehen. Wir haben also beschlossen, einen Gin für unser Zuhause zu machen. Erst hatten wir Botanicals aus der Wilhelma geplant, aber das ging nicht. Dann haben wir uns an einen Gewürzhändler in der Markthalle Stuttgart gewendet, der uns dann auch bei der Rezeptfindung unterstützt hat. Von dem bekommen wir jetzt alle getrockneten Gewürze. Frische Botanicals, also Früchte, bekommen wir vom Großmarkt, auch in Stuttgart. Und zusätzlich verarbeiten wir noch Wasser aus den öffentlichen Brunnen der Bad Cannstatter Mineralquellen, mit dem wir den GINSTR verfeinern.

Das sind die Stuttgart-typischen Merkmale. Und natürlich unsere eigene Herkunft, dass wir hier aufgewachsen sind – und uns den GINSTR am Tresen einer Stuttgarter Bar ausgedacht haben.

Zur „Hommage an die Heimat“ gehört beim GINSTR also, dass Sie großen Wert auf Nachhaltigkeit und regionale Zulieferer legen. So sind Sie auch Kunde und Bankier der Volksbank Stuttgart – seit wann?

Markus Escher: Ich habe schon zu meiner Geburt ein Konto der Volksbank bekommen. Über die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte bin ich so zur Volksbank Stuttgart gekommen. Mein kleiner Bruder arbeitet sogar dort.

Als Geschäftsmensch stellt man ja routinemäßig Geschäftsbeziehungen auf den Prüfstand. Sie sind der Volksbank Stuttgart stets treu geblieben. Gibt es dafür spezielle Gründe?

Markus Escher: Für mich war das immer klar: Das Konto der Stuttgart Distillers GmbH, also für den GINSTR, wird selbstverständlich bei der Volksbank Stuttgart eröffnet. Wir sind richtig zufrieden; die Ansprechpartner sind sehr nahbar und man kennt sie hier in der Region. Von daher klappt das alles sehr, sehr gut.

Ihr GINSTR kommt offensichtlich sowohl bei nationalen und internationalen Jurys als auch bei den Kunden ausgezeichnet an. Bleiben da noch Ziele für dieses „Schnapsidee“-Projekt übrig?

Markus Escher: Wir hatten ja eigentlich nie so richtige Ziele für den GINSTR. Insofern haben wir schon so viel mehr erreicht, als wir uns jemals hätten erträumen lassen können. Hätte uns damals bei der Gründung jemand gesagt: „Ihr werdet mal sechsstellig Flaschen im Jahr verkaufen!“ – wir hätten ihm geantwortet, dass wir so viel gar nicht herstellen können.

Es ist zwar erst November, aber Weihnachten steht schon unübersehbar vor der Tür. Wie genießt man den GINSTR am besten im Advent und an den Feiertagen?

Markus Escher: Wir haben ja zwei Produkte: Den GINSTR – Stuttgart Dry Gin klassisch mit dem weißen Etikett gibt es das ganze Jahr. Wir empfehlen ihn für Gin & Tonic; dazu findet man bei uns auf der Internetseite viele Rezepte.

Jetzt im Winter bieten wir außerdem einen „Winter Gin“ an. Den bringen wir immer heraus, wenn es langsam kalt wird, also etwa im Oktober. Man erkennt ihn am schwarzen Etikett und er wird mit komplett anderen Zutaten hergestellt, z. B. mit Zimt, Vanille und verschiedenen Pflaumenarten. Damit ist er mehr winterlich, erinnert an Lebkuchen und passt so gut zur kalten Jahreszeit.

Für den „Winter Gin“ findet sich auf unserer Internetseite auch ein besonders geschmackvolles Rezept: Gin mit Tonic und einem Schuss Orangensaft. Aber auch hier gibt es noch viele weitere Rezepte, die es auszuprobieren lohnt.

 

Herr Escher, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg mit GINSTR – oder auch der nächsten „Schnapsidee“!

Steckbrief

Markus Escher, Alexander Franke und GINSTR

v.l.n.r. Markus Escher und Alexander Franke
Nico & Keven Schlotterbeck

„Die Heimat wird immer die Heimat bleiben.“

Wie bei den meisten Sportarten spielen auch im Fußball Veranlagung und familiäre Prägung eine wichtige Rolle. Folglich gibt es zahlreiche Fußballerfamilien – und ‑brüder. Längst in Deutschland und darüber hinaus bekannt sind auch Keven und Nico Schlotterbeck, aufgewachsen in Weinstadt. Kurz vor dem Saisonstart der Bundesliga geht es im Video-Interview um Familie, Heimat und Vertrauen.

Hallo Keven, hallo Nico, schön, dass es mit dem Interview noch so kurz vor dem Saisonstart klappt. Wo seid Ihr gerade?

Keven: Bei mir zu Hause in Freiburg.

Nico: In Dortmund.

Was macht das Knie, Nico – wird das noch bis zum Saisonstart?

Nico: Ja, das haut hin. Am Wochenende zum Pokal wird es schwierig, aber das Wochenende drauf zum Ligastart sollte es klappen.

Keven, weißt Du schon, wie es nach der erfolgreichen Ausleihe nach Bochum weitergeht?

Keven: Das wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

Es war ja bei Euch beiden in der letzten Saison ziemlich emotional, sowohl in Bochum als auch in Dortmund. Wie habt Ihr das erlebt?

Keven: In der Vorrunde habe ich mit Freiburg Europapokal gespielt; wir hatten da tolle Spiele, wovon ich unter anderem eins über 90 Minuten machen durfte. Das war eine schöne Erfahrung für mich. Dann die Leihe nach Bochum mit zwei Toren gegen Hertha – das erste war, glaube ich, genauso wichtig wie das zweite.
Das hat alles Spaß gemacht, in Freiburg wie in Bochum. Ich glaube, wenn man den Spaß am Fußball verliert, dann ist die Zeit auch gekommen, sich zu verabschieden.
Auch zu dem „Brüderduell“, das teilweise medial so gehypt wurde, würde ich sagen: Es ist einfach schön, den Bruder in der Nähe zu haben im Westen.
War eine schöne Zeit, war ein schönes Jahr; man nimmt jedes Jahr gewisse Erinnerungen mit. Und deswegen freut man sich dann auch auf die neue Saison.

Und das letzte Spiel mit Dortmund, Nico?

Nico: Ja, war halt bitter alles. Aber so ist der Fußball – es geht immer weiter. Es hat ein paar Wochen gedauert, aber irgendwann hat man’s schon verkraftet. Wie gesagt: Der Fußball ist hart, aber wir greifen halt wieder an.Der Ritterschlag kam 2018 bei der Gin & Tonic Trophy der IWSC (International Wine & Spirit Company): Die internationale Jury mit 400 Juroren erklärte den GINSTR zum besten Gin der Welt für Gin & Tonic. Von insgesamt über 600 Marken aus 90 Ländern – und als ersten deutschen Gin überhaupt. Besonders stolz sind wir auf den zusätzlichen Gold-Award der IWSC für das eindeutige Testergebnis mit dem Zusatz „Outstanding“. Entsprechend gab’s weltweite Fach- und Pressereaktionen.

Ihr kommt ja beide aus einer richtigen Fußballfamilie – aber warum ging’s in die Verteidigung?

Nico: Das liegt wohl an unserer Größe. Das hat sich dann irgendwann so ergeben; für Stürmer oder Außen sind wir ein bisschen zu langsam. Ich spiele jetzt seit der U17 Innenverteidiger, mittlerweile gefällt’s mir auch.

Stark vereinfacht gesagt spielt Ihr beide in der eigenen Hälfte, also sozusagen zu Hause – gleichzeitig wechselt Ihr als Profis regelmäßig den Ort. Dauert es lange, dann heimisch zu werden?

Keven: Nein, ich denke nicht. Wir sind jetzt beide seit Jahren Profis, Nico war ein Jahr in Berlin, ich war ein Jahr in Berlin, Nico ist jetzt nach Dortmund gezogen. Aber die Heimat wird immer die Heimat bleiben, das wird immer so sein. Du wirst immer heimisch bei Deinen Eltern sein, bei Deiner Familie, mit Deinen Freunden und allem Drum und Dran.

Woanders ist es immer nur für eine begrenzte Zeit; vielleicht gefällt’s Dir in der einen Stadt besser als in der anderen – aber am schönsten ist es, bei der Familie zu sein.

Nico: Bei mir ist es ähnlich: Man wird zwar heimisch, aber nur für eine begrenzte Zeit.

Und wie werdet Ihr als Schwaben aufgenommen?

Nico: Man hat ja viel zu tun in der Mannschaft, die Freunde in der jeweiligen Stadt sind ja auch aus der Mannschaft und von überallher zugezogen – deswegen gibt es da keine Probleme, ob das jetzt Freiburg, Berlin oder Dortmund ist.

Was vermisst Ihr am meisten aus Weinstadt?

Keven: Grundsätzlich die Familie. Man fühlt sich immer gut aufgehoben, wenn man bei Mama und Papa ist. Die Schulzeit hat einen natürlich auch geprägt, aber es ist vor allem die Familie, das Elternhaus, das Dich prägt, dass Du einfach gern zu Hause bist.

Alles, was dann außerdem in Weinstadt und drumherum in der Sommerpause passiert, wird man sehen. Aber man ist einfach froh, wenn man dann die Familie mal ein paar Tage länger sieht, denn die Möglichkeit hat man dann doch nicht mehr so oft.

Wie oft seid Ihr in Weinstadt?

Keven: In der Saison mal hinzufahren, klappt vielleicht alle ein bis zwei Monate mal für eins, zwei Tage. Viele andere Menschen haben Ihre Familie in der Nähe – das ist bei uns ja nicht so einfach. Auch Nico kann ja nicht mal kurz fünf Stunden aus Dortmund nach Weinstadt fahren.

Nico: Das kann man schwer einschätzen. In der Sommerpause, klar. Ansonsten hängt das auch immer vom Spielplan ab und wie der Trainer einem frei gibt, hochgerechnet vielleicht einmal in zwei, drei Monaten. Und unsere Eltern sind oft bei uns.

Und was vermisst Du am meisten?

Nico: Eigentlich das Gleiche – die Familie, die Jungs, das Essen. Deswegen ist es immer schön, wenn man nach Hause kommt. Da wird zwar auch ein bisschen über Fußball geredet, aber nicht ganz so viel. Deshalb ist es cool dort.

Ihr seid ja überall unterwegs – und es kommen sicher ständig Leute auf Euch zu, die Euch anbieten, irgendwas mit Euerm Geld anzustellen. Doch Ihr seid immer noch Kunden der Volksbank Stuttgart. Was ist der Grund?

Keven: Der Grund hat einen Namen: Isaak Avramidis. Das ist unser Volksbank-Berater. Wir haben schon jahrelang mit ihm zu tun, sowohl vor als auch während unserer Karriere. Wir wissen einfach, dass wir bei ihm sehr gut aufgehoben sind. Ich glaube, er würde auch nachts um drei noch was für uns erledigen. Da gibt es einfach eine sehr gute Vertrauensbasis. Ich denke, da sind sich Nico und ich einig: Wir sind mit Isaak sehr zufrieden. Wir freuen uns auch, wenn wir ihn mal besuchen können. Er hat immer gute Ideen und gibt uns wichtige Tipps, wie es an der einen oder anderen Stelle weitergehen könnte.

Ihr seid also quasi schon immer bei der Volksbank?

Nico: Unsere Eltern waren schon dort und haben das sozusagen an uns weitergegeben. Und dann hat sich mit Isaak so eine gute Connection aufgebaut. Wie Kevin gesagt hat: Er ist immer für uns da und wir fühlen uns bei ihm immer gut aufgehoben.

Ihr trefft ihn demnach auch öfter?

Nico: Ja, wenn wir ein paar Tage in der Heimat sind, kann es gut sein, dass wir in den zwei, drei Tagen auch mal ein paar Dinge besprechen – was halt ansteht.

Wie viel Zeit habt Ihr als Profis zwischen den Saisons – und was macht Ihr in dieser Zeit?

Keven: Das unterscheidet sich zwischen mir und Nico, weil er ja noch Nationalspieler ist und deshalb noch zwei, drei Wochen länger bei der Nationalmannschaft bleiben muss. Es sind immer so um die fünf Wochen, die Du freibekommst in der Sommerpause. Davon hast Du ca. zwei Wochen komplett frei, wo Du einfach mal abschalten kannst, ohne Sport, mit gar nichts. Und dann fängt auch schon die Vorbereitung wieder an.

In den zwei Wochen gehen wir natürlich wie die meisten anderen in Urlaub, versuchen abzuschalten vom ganzen Alltagsstress und uns so gut es geht zu regenerieren. Damit man dann wieder angreifen kann.

Bei uns ist es ja so getaktet, dass Du Dir Deinen Urlaub nicht einfach so nehmen kannst. Und z. B. sagst: „Hey, im September hätte ich Bock, nach Mallorca zu fliegen mit zwei, drei Jungs, oder in die Toskana!“ Wenn Deine Jungs mal nicht in der Sommerpause freibekommen, dann wird es deshalb natürlich schwierig. Das ist oft nicht so einfach, sich zu arrangieren; Freunde und Familie müssen sich da oft nach uns bzw. unserem Zeitplan richten.

Nico: Bei mir ist es das Gleiche: Abschalten, regenerieren, runterkommen – und dann geht die Vorbereitung auch schon wieder von vorne los.

Also eher kein Abenteuerurlaub?

Nico: Nein, nicht unbedingt.

Vielen Dank für das Gespräch! Euch eine gute Zeit und einen erfolgreichen Saisonstart!

Steckbrief

Tobias Miltenberger | Imker

Der Bienenschwärmer

Wir brauchen die Biene und die Biene braucht uns, dieses Bewusstsein will Tobias Miltenberger vermitteln. Der Bio-Imker lebt mit und für Bienen. Die große Faszination für seine summenden kleinen Lieblinge teilt er gerne mit anderen. Gemeinsam mit seinem Team in der Initiative proBiene leistet der Bienen-Lobbyist Aufklärungs- und Bildungsarbeit mit Projekten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, gibt Imkerkurse, engagiert sich für die Verbreitung der Öko-Imkerei und ist politisch im Natur- und Artenschutz aktiv. Außerdem schreibt Tobias Miltenberger Bücher – natürlich über die Biene – und betreibt beruflich eine eigene Demeter-Imkerei.

Dass er sich bei all diesen Aktivitäten auch noch Zeit für ein Gespräch mit uns genommen hat, freut uns sehr.

Hallo Herr Miltenberger, woher kommt eigentlich Ihre Schwärmerei für die Biene?

Herr Miltenberger: Infiziert hat mich die Bienenbegeisterung während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Argentinien vor 25 Jahren. Ich habe dort an Sozial- und Ausbildungsprojekten für Jugendliche mitgearbeitet, wozu auch eine Imkerei gehörte. Seither hat mich die Biene nie mehr losgelassen.

Nach meiner Rückkehr aus Südamerika habe ich meinen erlernten Beruf als Elektroniker in der Autoindustrie an den Nagel gehängt. Ich wollte etwas verändern, mich sinnvoll und ökologisch engagieren und bin schließlich auch beruflich bei der Biene gelandet. Ich habe Landwirtschaft studiert und auch hier war die Biene mein Herzensthema, was viele meiner Kommilitonen wohl eher skurril fanden. Dabei ist Ackerbau ohne Bienen gar nicht denkbar, schon deshalb müsste die Landwirtschaft besonders bienenfreundlich sein.

Warum setzen Sie sich so für den Bienenschutz ein?

Herr Miltenberger: Das hat emotionale und rationale Gründe. Ich mag sie einfach. Und sie sind ja auch faszinierende Lebewesen mit ihrer Gemeinschaftsorganisation, ihrer kollektiven Intelligenz und ihrer einzigartigen Kommunikation. Bei diesen kleinen Wundern der Natur kommen auch erfahrene Imker immer wieder ins Staunen. Zwischen Menschen und Bienen besteht eine uralte und tiefe Beziehung, die in manchen Kulturen auch religiöse Züge hat. Immerhin hängt die Ernährungssicherheit der Menschheit von ihrer Bestäubungsleistung ab, auch für die künftigen Generationen. Mir ist es wichtig, diese Verbindung zu pflegen, mit viel Respekt und Verantwortung.

Wie steht es allgemein um die Bienen, sind sie vom Aussterben bedroht?

Herr Miltenberger: Die Westliche Honigbiene ist noch nicht akut vom Aussterben bedroht, was aber nicht heißt, dass es ihr gut geht. Schlimmer sieht es aus bei der Dunklen Biene, einer ursprünglichen Unterart der Honigbiene, ebenso bei den Wildbienen, hier stehen etwa 40 Prozent aller Arten auf der roten Liste. Viele Entwicklungen der letzten Jahre schaden den Bienen, vor allem der Pestizid-Einsatz und die Monokulturen in der Landwirtschaft, der Rückgang der natürlichen artenreichen Habitate und damit der Nahrungsquellen. Davon ist auch die Honigbiene betroffen, deshalb müssen wir uns um sie kümmern, um ihr Überleben zu sichern. Das heißt ihre Lebensräume schützen, Nahrungsangebote schaffen und sie gegen Krankheiten behandeln. Und uns von der Intensivimkerei verabschieden, die auf maximale Honigausbeute aus ist und Krankheitserreger wie die Varroamilbe begünstigt.

Was machen Öko-Imker anders?
   
Herr Miltenberger: Bio-Imker nach dem Demeter-Standard orientieren sich in der Bienenhaltung an den natürlichen Bedürfnissen der Tiere, im Mittelpunkt steht ihr Wohlbefinden und nicht das Profitinteresse der Menschen. Praktisch hat das viele Facetten. Unter anderem setzen wir auf standortangepasste Bienen in ihrem natürlichen Lebensraum statt auf spezielle „Leistungsrassen“, die auf Masse und Ertrag hochgezüchtet sind. In der Intensivimkerei ist es zum Beispiel üblich, die Bienenkönigin künstlich zu besamen und ihre Flügel zu beschneiden, um sie am Ausfliegen zu hindern. Das lehnen wir ab.

Wir setzen auch keine vorgefertigten Kunststoff- oder Wachswabenwände in den Bienenstock, sondern lassen die Bienen ihre Naturwaben selbst bauen. Und wir entnehmen relativ wenig Honig und belassen den Großteil für die Überwinterung im Stock.

Was können wir alle unternehmen, um den Lebensraum der Bienen zu schützen?

Herr Miltenberger: Mit unserem Konsum bestimmen wir alle mit, wie es den Bienen geht. Je mehr Menschen sich für Bio-Lebensmittel entscheiden, desto weniger Pestizide werden verwendet. Und ökologisch bewirtschaftete Flächen fördern die Artenvielfalt.
Dazu kann jeder auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon beitragen. Vielfältige Pflanzen, Sträucher und Kräuter, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, bieten den Bienen bis in den Spätsommer hinein Nahrung. Es gibt ja inzwischen in jedem Supermarkt Samentütchen für die Bienenweide zu kaufen. Dabei sollte man aber Mischungen nehmen, die zur regionalen Artenwelt passen und ohne Chemie oder synthetische Düngung erzeugt wurden. Besonders wichtig sind dabei Spätblüher wie Kornblumen, Klatschmohn, Ringelblumen , weil ab Juli die Nahrung für die Bienenvölker knapp wird.

Worauf sollte man beim Kauf von Honig, beispielsweise im Supermarkt, achten?

Herr Miltenberger: Achten Sie auf regionale und ökologisch erzeugte Produkte, wenn Sie etwas für die Bienen tun und zugleich wohlschmeckenden, gesunden Honig genießen wollen. Schauen Sie aufs Etikett: Wenn dort als Herkunftsbezeichnung „aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ angegeben ist, wird der Honig in der Regel in großen Kontingenten vom Handel erworben und intensiv behandelt.

In der industriellen Produktion wird der Honig erhitzt, dabei gehen sortentypische Aromen und wertvolle Inhaltsstoffe verloren.
Am besten ist es, wenn Sie sich einen Imker in der Nähe suchen. Mit dem können Sie sprechen und sich aufzeigen lassen, ob die Bienen artgerecht gehalten werden und wie der Honig produziert wird.

Was verbindet Sie mit der Volksbank Stuttgart eG?

Herr Miltenberger: Ich bin privat mit meiner Hausfinanzierung Kunde bei der Volksbank Stuttgart und weiß das zu schätzen. Als Selbständiger, noch dazu Imker und Naturschutzaktivist, war ich ja nicht gerade der ideale Wunschkunde für eine Bank oder Sparkasse, da haben einige schnell abgewunken, zumal in der Corona-Zeit. Genossenschafts-Mitglied bin ich aber schon länger, seit der Gründung meiner ersten Demeter-Imkerei. Ich finde, der Genossenschaftsgedanke ist eine sehr gute Sache, vor allem auch, weil man als Mitglied Einfluss nehmen kann.

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Tobias Miltenberger

© Tobias Miltenberger
Gerhard Delling

Vom Spielen mit Bällen und Worten

Schon mit 16 Jahren hat Gerhard Delling seine Karriere als Journalist begonnen. Er berichtete nicht nur über zahlreiche Sportrekorde, sondern ist selbst Rekordhalter mit 380 moderierten Folgen der ARD Sportschau.

Als wortgewandter Kommentator von Fußball-Turnieren trietzte und siezte er sich mit Ex-Fußballprofi Günter Netzer, wofür er  den Grimme-Preis und sogar eine Auszeichnung für Sprachkultur erhielt. Im vergangenen Jahr gab er sein viel beachtetes Romandebüt. Wir sprachen mit Gerhard Delling über nord- und süddeutsche Sturköpfe, seine Großmutter und was ihn mit der Volksbank Stuttgart verbindet.

Herr Delling, gleich als Erstes: Sie zählen zu den Bankiers der Volksbank Stuttgart – wie kam es dazu?

Ich bin seit einigen Jahren Kunde und Mitglied bei der Volksbank Stuttgart. Über einen Freund habe ich Herrn Ille von der Volksbank kennengelernt, der mich bis heute betreut. Das passte von Anfang an. Grundsätzlich halte ich die Genossenschaft für ein gutes Modell, deshalb habe ich auch Mitgliedsanteile. Die Betreuung, das Miteinander haben etwas sehr Persönliches.

Sie sind gebürtiger Schleswig-Holsteiner … und trotzdem mit dem schwäbischen Dialekt vertraut?!

Ich mag den Sprachklang und kenne ihn gut noch aus meiner Zeit in Baden-Baden beim Südwestfunk, wie der Sender vor der Fusion zum SWR hieß. Damals war ich in ganz Baden-Württemberg unterwegs und habe mich schnell reingehört, ins Badische genauso wie ins Schwäbische. Heute hat der süddeutsche Zungenschlag etwas fast Heimatliches für mich. Damals, als Norddeutscher im Süden, habe ich immer sofort aufgehorcht, wenn jemand Platt gesprochen hat. Inzwischen geht mir das umgekehrt so, wenn ich in Hamburg plötzlich jemanden badisch oder schwäbisch schwätzen höre.

Was macht für Sie den Unterschied zwischen einem Nord- und einem Süddeutschen?

Da sehe ich eigentlich mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Charaktermerkmale wie Bodenständigkeit, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit zum Beispiel, aber auch ein ähnlicher Humor. Ich bin ein typischer norddeutscher Sturkopf, die gibt’s im Südwesten ganz genauso. Hier wie dort dauert es seine Zeit, bis man den Menschen näherkommt, aber wenn man erstmal freundschaftliche Beziehungen aufgebaut hat, dann sind die umso fester und langlebiger. Ich habe mich hier jedenfalls immer heimisch gefühlt und wäre sogar fast sesshaft geworden.

Vergangenes Jahr haben Sie Ihr Buch „Ella & Co. KG“ veröffentlicht. Worum geht es in diesem Roman?

Es ist die Geschichte einer starken Frau – heute würde man sagen Powerfrau – die sich lange vor jeder Diskussion um Gleichberechtigung und Frauenquote erfolgreich als Unternehmerin behauptet hat. Hinter Ella steht, stark verfremdet, meine Großmutter, die sich am Ende des zweiten Weltkriegs und danach erst als Konditorin, dann mit Lumpen oder Second Hand, wie man heute sagen würde, selbständig gemacht hat. Das Unternehmen hat sie sukzessive ausgebaut. Erst mit Abbruch, dann Schrott und bald zusätzlich mit Güternahverkehr und Containerdienst. Ich habe als Schüler und Student immer wieder in der Firma gejobbt. Die Lebenswelt der Nachkriegs- und Wirtschaftswunderzeit fand ich ebenso faszinierend wie den Unternehmergeist, die unbändige Energie und die Persönlichkeit dieser ungewöhnlichen Frau, der Mutter meines Vaters.

Angesichts der lebensprallen Geschichte und der positiven Rezensionen drängt sich der Gedanke an eine Verfilmung geradezu auf. Wird Ella ins Kino kommen?

Ich hoffe es sehr, immerhin wurde bereits ein Vorvertrag für die Verfilmung unterschrieben.

Handelt es sich hierbei um Ihre erste Literaturveröffentlichung? Was bewegt Sie zum Schreiben?

Schreiben war schon immer meine Leidenschaft, das hat mich schon sehr früh als Jugendlicher gepackt. Neben dem Journalismus habe ich bisher einiges rund um den Fußball publiziert, aber die Ella & Co. KG ist mein erster Roman. Im literarischen Schreiben kann ich mein Interesse für Menschen ausleben. Es ist ungeheuer spannend, wie intensiv man sich im Schreiben mit Menschen, ihren Gefühlen und Motiven auseinandersetzen kann. Man kann Phantasie freisetzen, unendliche Varianten einer Geschichte durchspielen und eine eigene Welt erschaffen. Mir macht es auch großen Spaß, meinen eigenen Schreibstil zu entwickeln.

Was würden Sie als persönliche Highlights Ihrer Karriere bezeichnen?

Mehr als 40 Jahre im Journalismus, da sind schon viele herausragende Momente dabei gewesen. Spontan fallen mir natürlich sportliche Ereignisse ein, wie die Olympischen Spiele, Leichtathletikweltmeisterschaften, Tennis in Paris und Melbourne, die Fußball-WM 2006 oder die Handball WM 2007 in Deutschland und EM 2016 in Polen. Mit das Beste an meinem Beruf ist, dass man die Chance hat, so viele spannende Menschen kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Ausnahmesportler, die zugleich Ausnahmepersönlichkeiten sind, wie beispielsweise Dieter Baumann, Carl Lewis und die Legende Muhammad Ali, den ich 2000 in Sydney interviewen durfte. Aber das müssen gar nicht immer Promis oder Sportler sein. Mich faszinieren und beeindrucken Menschen, die beseelt sind von dem was sie tun, die für eine Sache brennen, ob im sozialen Bereich, in der Politik oder in der Wirtschaft.

Sie waren viele Jahre zusammen mit Günter Netzer als Fußballkommentator in der ARD zu sehen. Was verbindet Sie heute noch mit Herrn Netzer? Siezen Sie sich eigentlich immer noch?

Wir haben immer, nicht nur vor der Fernsehkamera, „Sie“ zueinander gesagt und tun das auch heute noch. Wir haben das Duzen nie vermisst, im Gegenteil, für unsere Zusammenarbeit war es sogar gut. Wir wollten ja keine Stammtischrunde führen, sondern haben uns als Experten mit unterschiedlichem fachlichem Hintergrund und eigenem Blick auf die Dinge ausgetauscht.

Ab Ende November findet in Katar die Fußballweltmeisterschaft statt. Was trauen Sie der deutschen Nationalmannschaft zu?
Ich denke, da ist alles drin – allerdings für viele. Der Fußball auf internationalem Niveau ist ausgeglichener als früher, alle Teams in der Spitze sind fußballerisch gut entwickelt und es gibt derzeit keine konkurrenzlose Überfliegermannschaft. Das heißt aber auch, dass alle großen Fußballnationen, die es in die WM geschafft haben, eine reelle Chance auf den Titel haben. Neben Fitness und Form ist bei so einem Turnier ausschlaggebend, wie gut es gelingt die Spielerpersönlichkeiten zu einem harmonierenden Team zusammenzuschweißen. Hansi Flick ist ein Trainer, der genau das schaffen kann. Für unsere Elf rechne ich deshalb schon mit einem guten Abschneiden, mindestens Halbfinale, aber auch das Endspiel ist möglich.

Und für welchen deutschen Verein schlägt Ihr Herz?

Es gibt eine gewisse Affinität zum Hamburger SV aus Kindertagen. Mit meinem Vater war ich schon als kleiner Steppke im Volksparkstadion, das haftet natürlich. In meiner Zeit im Südwesten habe ich dann Kaiserslautern und den SC Freiburg kennengelernt, der in den letzten Jahren eine wirklich beeindruckende Entwicklung hingelegt hat. Die Entwicklung finde ich beispielhaft. Ansonsten fühle ich mich als Journalist weiterhin der Neutralität verpflichtet.

Wie sehen Ihre aktuellen Pläne für die Zukunft aus?

Tun, was mir Spaß macht und mich begeistert. Vor allem schreiben. Ein neuer Roman ist schon in Arbeit. Ich moderiere auch weiterhin Veranstaltungen und Diskussionsrunden, wenn sie mich interessieren. Ich biete Coachings für Kommunikation und das Auftreten in Medien an. Und ich habe ein Hochschul-Lehrmandat in Hannover, das mir viel Freude macht. Ich selbst habe noch eine sehr profunde wissenschaftliche Ausbildung über Visualisierung, Dramaturgie und das bewusste Zusammenspiel von Text- und Bild genossen, was für meine journalistische Arbeit sehr wertvoll war. Mein Wissen und meine Erfahrung gebe ich gerne an den Journalismus-Nachwuchs weiter. Ich kann mir auch vorstellen, wieder Fernsehsendungen zu machen, aber das muss dann etwas Neues sein, das mich richtig fasziniert. Und dann gehe ich mit meinem Ella-Roman immer mal wieder auf Lesereise. Über den Kontakt zu den Lesern freue ich mich sehr.

Kann man Sie dann auch in Stuttgart erleben?

Es stehen noch nicht alle Stationen fest, mal schauen. Ich würde mich jedenfalls freuen, mal wieder ins Ländle zu kommen.

Herr Delling, herzlichen Dank für das Gespräch.

Gerhard Delling vs. Günter Netzer

Best Of

© Gerhard Delling

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Gerhard Delling

Markus Gürne

Wirtschafts-Kompetenz für alle

Schon mit 17 Jahren entdeckte Markus Gürne seinen Beruf oder besser: seine Berufung als Journalist. Als Korrespondent in Krisenregionen der Welt lernte er nicht nur, mit Risiken umzugehen, sondern auch, wie eng Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kapitalmärkte miteinander verwoben sind.

Heute erläutert er diese Zusammenhänge in verschiedenen Finanz- und Wirtschaftssendungen der ARD. Immer verständlich auch für alle, die kein Wirtschaftsstudium absolviert haben. Und oft mit einer guten Portion knitzem Humor.

Herr Gürne, wie kam es dazu, dass Sie schon als 17-jähriger Schüler in der Redaktion des damaligen Süddeutschen Rundfunks mitgearbeitet haben?

Ich hatte zuvor in der Poststelle des Senders in den Ferien gearbeitet. Und dann eine der Assistentenstellen in der Sportredaktion für das Wochenende bekommen. Und da begann dann das Interesse am Journalismus.

Seit damals sind Sie praktisch ununterbrochen journalistisch tätig, was bedeutet Ihnen dieser Beruf?

Es ist vor allem Berufung. Ich habe das große Glück, eine Arbeit gefunden zu haben, die mich jeden Tag aufs Neue fasziniert, und ich möchte gerne eines: meine Landsleute schlauer machen, aber sie nicht missionieren.

Die Börsenberichterstattung war schon früh Ihr Thema, was hat Sie dann veranlasst, eine Spezialausbildung zum Krisen- und Kriegsreporter zu machen?

Der SWR ist zuständig für die Berichterstattung aus dem Nahen und Mittleren Osten. Ich wollte da gerne Vertretung machen, hatte mich beworben und wurde genommen. Weil auch unter anderem Bagdad zum Berichtsgebiet gehört, war eine solche Ausbildung nicht nur sinnvoll, sondern nötig.

Haben Sie dabei etwas gelernt, was Sie in Ihrer Zeit als ARD-Auslandskorrespondent tatsächlich gebraucht haben?

Allerdings, diese Ausbildung war wohl die wichtigste meines Lebens, denn die hat mir in den Jahren danach in den Auslandsgebieten wahrscheinlich die Gesundheit, vielleicht sogar mehr gerettet.

Warum haben Sie von den Krisengebieten der Weltpolitik wieder ins „Krisengebiet“ Finanzwelt gewechselt?

Nach einigen Jahren im Ausland ist immer Schluss, das ist im Vertrag geregelt. Ich wollte gerne wieder dorthin, wo ich einst begonnen habe: in der Wirtschafts- und Finanzberichterstattung. Da habe ich zu meinen Zeiten beim SWR viel gemacht – und auch im Ausland immer wieder. Es war auch immer spannend zu sehen, wie die anderen das so machen. Der Blick über den Tellerrand hilft, – auch um selbst besser zu werden.

Sie bringen den Menschen schwierige Finanz- und Wirtschaftsthemen näher und wurden dafür auch ausgezeichnet, was treibt Sie an dabei?

Ich bin als Halbwaise aufgewachsen mit drei deutlich älteren Geschwistern. Meine Mutter hat sich so sehr strecken müssen, damit wir alle Abitur machen konnten. Ich habe also am eigenen Leib früh gemerkt, wenn man etwas erreichen möchte, dann muss man etwas dafür tun. Gott sei Dank gibt einem dieses Land und diese Gesellschaft die Chance dazu – und ich habe sie aufgrund meiner eigenen Geschichte früh erkennen müssen und auch können. Ich möchte, dass meine Landsleute erkennen, was sie selbst erreichen können, und dass Finanzbildung nie aufhört – und mitunter sogar unterhaltsam sein kann.

Die Zeiten sind schwierig, viele Menschen verunsichert – blicken Sie dennoch optimistisch in die Zukunft der Wirtschaft und der Kapitalmärkte? Wenn ja, warum?

Ja, ich bin optimistisch. Ich war viele Jahre in Ländern, in die die meisten nicht gerne reisen würden. Ich kenne also Staaten, in denen nichts oder nur wenig funktioniert, das Leben schwer oder dazu auch noch gefährlich ist. Es geht uns schon sehr gut hier – trotz allem. Wir haben hier sehr viel mehr zu bieten als die allermeisten anderen Länder der Welt. Sicherlich gibt es auch in diesem Land einiges zu verbessern und das sollten wir in einer guten Debattenkultur auch tun, sonst wird man ja nicht besser.

Unsere Volkswirtschaft ist trotz allem stark, der Staat übrigens ebenso. Jetzt ist die Zeit des starken Staates, der dort unterstützen muss, wo Hilfe nötig ist. Wir haben einen widerstandsfähigen Mittelstand, von dem man vor allem dessen Pragmatismus lernen kann. Das ist beeindruckend. Und was den Finanzmarkt anbelangt: Die Achterbahnfahrt wird anhalten, zu unsicher sind die Zeiten. ABER: Was passiert, folgt an vielen Stellen einem Plan. Nämlich den Zyklen in einem kapitalistischen System. Da geht es rauf und runter. Das Wichtigste ist, wir wissen, dass es runtergeht. Wir wissen nicht wie tief, aber wir kennen die Richtung. Also kann man auch gegensteuern. Und das ist viel wert. Zum guten Schluss: Ich habe großes Vertrauen in meine Landsleute, dass wir als Gesellschaft diese Zeit durchstehen und dann erfreut feststellen, dass auch wieder andere Zeiten kommen.

Welchen Rat können Sie Anlegern für ihre Vorsorge und den Vermögensaufbau mit auf den Weg geben?

Die Leute verstehen viel mehr von Finanzen, als sie selbst glauben. Meistens trauen und vertrauen sie den eigenen Überlegungen nicht oder auch dem Bauchgefühl. Es könnte ganz einfach sein. Sich selbst die Frage stellen, was gefällt mir eigentlich und was nicht? Und mit so einer simplen Liste kommt man schon mal weiter, als man glaubt.

Sie leben schon lange nicht mehr hier, sind aber bis heute bekennender Kickers-Fan, was verbindet Sie sonst noch mit Stuttgart?

Ich komme immer wieder gerne in meine Heimat zurück. Zu Hause war ich schon in vielen Ländern und Städten, jetzt schon geraume Zeit bei Frankfurt am Main. Aber Heimat, die gibt‘s nur einmal. Die Erinnerungen, die Sprache und auch die Kultur im Südwesten.

Herr Gürne, herzlichen Dank für das Gespräch.

© Markus Gürne

Steckbrief

Markus Gürne

Silver Dragon Sabers | Maximilian Schweig & Julian Alexander Kappel

Galaktischer Spiel- und Sportspass

Wer kennt sie nicht, die spektakulären Fechtduelle, in denen edle Streiter für das Gute mit ihren Lichtschwertern den Mächten der Finsternis entgegentreten? Aber wussten Sie auch, dass Lichtschwertwettkämpfe inzwischen eine offizielle Sportart mit besten Aussichten auf olympische Anerkennung sind und bald auch im Schulsport eine Rolle spielen könnten? Silver Dragon Sabers, ein junges Start-up aus Stuttgart, trägt mit seinen hochwertigen Produkten und vielfältigem Engagement dazu bei.

David-Kojo Boahen (Gründerbank Volksbank Stuttgart); Maximilian Schweig & Julian Alexander Kappel

Herr Kappel, wie kommt man auf die Idee, mit Lichtschwertern ein Unternehmen zu gründen?

Julian Alexander Kappel:
Bei mir kamen zwei Dinge zusammen: Die Begeisterung für mythische Welten wie in „Herr der Ringe“ und „Star Wars“ und meine Leidenschaft für asiatische Kampfkünste, die ich seit meiner Kindheit praktiziere. Einmal mit einem Lichtschwert zu kämpfen, war immer schon mein Traum. Konkretisiert hat sich das aber erst im Sommer 2020, als ich Kontakt zu einem Hersteller von Komponenten für Lichtschwerter hatte. Ich habe dann erstmal vorsichtig Teile bestellt und mir meine ersten Schwerter zusammengebaut. Von da bis zur Idee, ein eigenes Unternehmen daraus zu machen, war dann ein sehr kurzer Weg.

Wie wurden Sie zum Mitgründer, Herr Schweig?

Maximilian Schweig:
Ich kenne Julian seit unserer Kindheit, er hatte immer mal wieder überraschende Geschäftsideen, aber diesmal war es ihm wirklich ernst damit. Als er mir das mit den Lichtschwertern erzählt hat, war ich zuerst noch nicht überzeugt, das war so gar nicht meine Welt. Aber wir haben uns getroffen, er hat mir seine Produkte gezeigt, die Qualität war wirklich toll und er hat mich mit seiner Begeisterung angesteckt. Ich habe mich dann spontan entschlossen, das gemeinsam mit ihm durchzuziehen.

Und Sie, Herr Sebastian, was hat Sie überzeugt?

Jens Sebastian:
Zusammengebracht hat uns ein glücklicher Zufall. Ich bin seit 2006 selbstständiger Patent- und Markenanwalt und habe letztes Jahr ein Gründerseminar besucht, um mich selbst weiterzuentwickeln und für Gründer wichtige Impulse einzubringen. Dort bin ich mit Julian ins Gespräch gekommen und war schnell fasziniert von der Geschäftsidee und vom Know-how, das Julian mitbringt.

Was kann man mit einem Lichtschwert-Nachbau eigentlich anfangen?

Julian Alexander Kappel:
Alles, vom Showgefechten mit komplexen Choreografien über historische Rollenspiele bis hin zum richtigen Kampfsport mit Vollkontakt. Wobei ich eigentlich lieber von ‚Kampfkunst‘ spreche. Saber Sport ist inzwischen eine offizielle Sportart, die ganz groß im Kommen ist. Frankreich und die USA sind da schon ziemlich weit, in Deutschland gibt es auch schon erste Meisterschaften.

Maximilian Schweig:
Solche Saber Combats sind was ganz anderes als die klassischen Fechtkämpfe wie man sie kennt. Da ist viel mehr Akrobatik, Tempo und Spannung drin, dazu kommt Licht und Sound im abgedunkelten Ring, das ist toll für die Kämpfer selbst und für die Zuschauer natürlich hoch attraktiv.

Julian Alexander Kappel:
Saber Sport hat alles, was ein Kultsport braucht. Das macht ihn auch interessant für Schulen, die nach neuen Möglichkeiten suchen, Jugendliche zum Sport zu bringen.“

Wer sind Ihre Kunden?

Maximilian Schweig:
Cosplayer, Leute aus der Life-Rollenspielszene, historische Fechtgruppen, Kampfsportler, Filmfans – eine bunte Mischung. Wir bieten Produkte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Männer und Frauen aller Altersgruppen. Unser ältester Kunde bisher ist 78 Jahre alt.

Und warum kaufen Ihre Kunden gerade bei Ihnen?

Julian Alexander Kappel:
Weil sie von uns nicht irgendein Standardprodukt bekommen, sondern das maßgeschneiderte Lichtschwert, das genau zu ihnen passt. Gewicht, Länge, elektronische Effekte, das Gefühl, wie es in der Hand liegt, das muss alles stimmen. Dazu braucht es eine individuelle Beratung durch Kenner und Könner, die wissen, worum es geht.

Sie sind seit diesem Jahr Kunde und Bankiers der Volksbank, wie fühlen Sie sich damit?

Julian Alexander Kappel:
Wir haben die Anlaufphase seit letztem Jahr bis zum August 2022 komplett aus eigenen Mitteln finanziert, alle Einnahmen reinvestiert und uns nichts ausgezahlt. Die Suche nach einem guten Bankpartner war nicht leicht. Auf unsere Anfragen haben wir nicht mal eine Antwort erhalten.

Jens Sebastian:
Auch für die Gründerbank war unser Geschäftsfeld anfangs eher fremd. Aber im Gegensatz zu anderen Banken hat man uns hier ernstgenommen, mit uns geredet und sich für unsere Geschäftsidee interessiert. Mit einem guten Businessplan haben wir dann erfolgreich Überzeugungsarbeit geleistet. Beigetragen dazu hat sicher auch ein Messebesuch der Bankberater, bei dem sie anhand der langen Schlangen von Interessenten an unserem Stand das Potential unserer Geschäftsidee direkt erfahren konnten.

Julian Alexander Kappel:
Inzwischen spürt man, dass auch unsere Bankberater begeistert sind, das Vertrauen in uns ist gewachsen. Das gibt Sicherheit, auch im Hinblick auf Investitionen, die wir für später planen. Wir haben volle Unterstützung, engagierte Ansprechpartner und werden unkompliziert und schnell betreut. Wenn wir anrufen, ist immer jemand erreichbar. Besser könnte es nicht laufen.

Gibt es bei all dem für Sie drei auch noch ein Privatleben?

Julian Alexander Kappel:
Die Regel sind zurzeit schon eher 18-Stunden-Arbeitstage statt 8 Stunden. Ich versuche, trotzdem noch Zeit für meine Kinder zu haben. Außerdem trainiere ich und meditiere, wenn es irgendwie machbar ist, wenigstens ein paar Minuten am Tag.

Jens Sebastian:
Ich kann ganz gut beim Kochen und einem Glas Rotwein abends abschalten, aber viel mehr ist derzeit tatsächlich nicht drin.

Maximilian Schweig:
Die Freizeit kommt im Moment schon ein bisschen zu kurz, aber das ist okay und wird sich sicher auch wieder ändern.

Dann bedanken wir uns umso mehr für die Zeit, die Sie sich für dieses Interview genommen haben, und wünschen Ihnen alles Gute – möge der Erfolg mit Ihnen sein.

© Silber Dragon Sabers

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