Werden auch Sie Bankier* und somit Teil dieser starken Gemeinschaft.
„Das Varieté ist ein Mikrokosmos unserer Gesellschaft.“
Zu einer lebenswerten Stadt gehört ein vielfältiges, kulturelles Angebot. Als Geschäftsführer des Friedrichsbau Varieté trägt Timo Steinhauer einen Teil dazu bei. Aber auch als Bankier.
Timo Steinhauer leitet seit zehn Jahren das Friedrichsbau Varieté und stellt mit seinem Team ein großes Angebot an Shows auf die Beine, vielmehr auf die Bühne. Im Programm ist alles, was die Varieté-Kunst zu bieten hat: von Burlesque-Tanz über Theater und Kabarett bis hin zu Zauberkunst und Akrobatik. Timo Steinhauers Vita ist kulturell mindestens genauso vielfältig: Als Kind sang er bei den Limburger Domspatzen. Bevor er nach Stuttgart kam, arbeitete er für das Musical Grease in Berlin, anschließend für den chinesischen Staatszirkus und das Deutsche Symphonie Orchester.
Herr Steinhauer, was ist das Besondere am Varieté? Was fasziniert die Menschen?
Es gibt kaum ein künstlerisches Genre, das so vielfältige Darbietungen vereint wie das Varieté. In einer Varieté-Show treten alle auf, die keine eigene Bühne haben: Artisten, Akrobaten, Comedians, Kabarettisten, Tänzer, Sänger – Männer und Frauen natürlich. Es gibt genügend Raum für individuelle Entfaltung, aber am Ende zählt das große Ganze. Und die Überschrift, unter der die Aufführung steht. Auch wir stellen unsere Shows immer unter ein Thema oder eine Botschaft. Das aktuelle Stück zum Beispiel plädiert dafür, sich nicht nach den Vorgaben eines Algorithmus zu richten, sondern mehr bei sich selbst zu sein. „Be a voice, not an echo“ lautet die Message. Was die Menschen fasziniert…? Sie werden in eine andere Welt entführt. Varieté lässt uns für einen Abend den Alltag vergessen. Und trotzdem können wir eine Botschaft mitnehmen, wenn wir möchten.
Das hört sich an, als sei das Varieté ein kleines Abbild unserer Gesellschaft?
Es zeigt uns, wie sich unterschiedliche Künstlercharaktere und Darbietungen unter einem Hut vereinen lassen. Wie man eine Gemeinschaft bilden kann, ohne seine Besonderheiten aufzugeben. In der Hinsicht ist Varieté wegweisend. Ich denke, das kann man so sagen. Es hat etwas Verbindendes. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine achten wir darauf, dass wir mindestens ein bis drei ukrainische Künstlerinnen und Künstler engagieren, aber auch russische Künstler. Übrigens zwei Länder mit einer sehr großen Zirkustradition. Und wer glaubt, da herrsche Unfrieden, der täuscht sich. Artisten sind eine große Familie.
„Varieté zeigt uns, wie man eine Gemeinschaft bilden kann, ohne seine Besonderheiten aufzugeben.“
Stuttgart ist vor allem bekannt für die Oper, das Ballett und das Theater. Warum gehört ein Varieté unbedingt ins kulturelle Portfolio der Stadt?
Das ist eine gute Frage. Ich würde sagen, weil Varietékunst eine breite Bevölkerung erreicht, was bei der Oper vielleicht nicht immer gelingt. In einer Varieté-Show ist für jeden Geschmack etwas dabei. Bei uns sind alle Altersklassen und Berufssparten vertreten, die Ärztin ebenso wie der Bäcker. Varieté begeistert auch Menschen, die ansonsten eher weniger am kulturellen Leben teilnehmen. Im Sinne einer vielseitigen und lebenswerten Stadt, gehört ein Varieté also unbedingt zum lokalen Kulturangebot. An der Stelle möchte ich noch hinzufügen, dass Stuttgart neben Berlin eine der Städte mit der größten Varietétradition in Deutschland ist. Der Friedrichsbau öffnete schon 1900 seine Pforten. Und: Varietékunst ist künstlerisch nicht weniger anspruchsvoll, es bietet einfach mehr Zerstreuung. Die gesellschaftlichen Botschaften sind subtiler.
„Ich bin nicht nur Kunde, sondern auch Teil einer Haltung, die ich durch meine Mitgliedschaft unterstütze.“
Timo Steinhauer ist Geschäftsführer des Friedrichsbau Varietés in Stuttgart. Sein Arbeitsplatz ist die Bühne. Dort erlebt er immer wieder magische Momente.

Was die kulturelle Vielfalt angeht, ist Stuttgart gut aufgestellt. Würden Sie da zustimmen?
Ja, definitiv. Die Stadt Stuttgart hat den Wert der Kultur erkannt und unterstützt die Kultureinrichtungen entsprechend. Gemessen an der Einwohnerzahl haben wir mit die höchste Kulturdichte in Deutschland. Bei allen Nachteilen, die wir aufgrund der vielen Baustellen in Kauf nehmen müssen, in kultureller Hinsicht ist Stuttgart enorm vielseitig.
Was macht für Sie darüber hinaus eine lebenswerte Stadt aus?
Sicherheit, Sauberkeit, viel Grün, Wasser, aber vor allem ein gutes Miteinander. Die Tatsache, dass man sich am Samstagvormittag auf dem Marktplatz einfach mal über den Weg läuft. Oder dass sich die Menschen auf einem Spaziergang in den Weinbergen freundlich grüßen. Dass man ins Gespräch kommt. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl gefällt mir gut. Die Landeshauptstadt ist eben ein großes Dorf (lacht), aber ich mag das.
Sind Sie deshalb Mitglied einer Genossenschaftsbank, um die Brücke zu unserem Thema zu schlagen?
Ich schätze das Gefühl, dass ich nicht nur Kunde bin, sondern Teil von ein einer – sagen wir – Idee oder einer Haltung, die ich durch meine Mitgliedschaft unterstütze. Die Haltung, dass man gemeinsam stärker ist. Dass man regional verankert ist und das gesellschaftliche und soziale Leben vor Ort fördert. Nicht nur das Varieté erhält eine jährliche Fördersumme von der Volksbank Stuttgart, auch viele andere Einrichtungen in Stuttgart und Umgebung. Und als Bankier* wiederum kann ich persönlich etwas zur Kunst- und Kulturförderung in der Stadt beitragen.