- Wie Sie sich schützen können
Lassen Sie Trickbetrüger auflaufen
Das Smartphone kann schnell zur Falle werden. Betrüger denken sich immer wieder neue Maschen aus, um an Ihr Geld zu kommen, und immer öfter nutzen sie dafür SMS- und WhatsApp-Nachrichten. Mit unseren Tipps sind Sie gewappnet und schützen sich vor krimineller Abzocke.
Der Trick mit den Tränen der Tochter
Stellen Sie sich vor, Sie erhalten eine SMS: "Hallo, Mama, ich brauche dringend Hilfe". Über dem Schreck, dass das eigene Kind scheinbar in Schwierigkeiten steckt, lässt man schnell alle Vorsicht außer Acht. Genau darauf setzen Betrüger, die an Ihr Geld kommen wollen. Wie Polizeistatistiken belegen, machen Kriminelle reiche Beute mit dieser Masche
Bisher liefen solche sogenannten Enkeltricks meist über das Telefon, inzwischen werden immer öfter SMS- oder WhatsApp-Nachrichten genutzt.
Die Betrüger schicken ihren Opfern eine Nachricht aufs Smartphone und geben sich als Sohn, Tochter oder Enkelkind aus. Meist fängt das Ganze harmlos an mit der Nachricht, dass deren altes Handy defekt oder verloren gegangen sein soll, deshalb die neue, unbekannte Telefonnummer. Die soll das Opfer einspeichern und Kontakt aufnehmen.
Geht man darauf ein, folgt umgehend die Bitte um Hilfe: Wegen des neuen Handys hätte Ihr Kind keinen Zugang zu seinem Online-Banking, müsste aber unbedingt sofort eine größere Summe überweisen. Folgt man dieser Bitte, ist das Geld weg – das Nachdenken setzt leider oft zu spät ein. Und das passiert beileibe nicht nur Senioren.
So können Sie sich schützen und Betrüger entlarven
Der wichtigste Tipp der Polizei: Ruhe bewahren, unter keinen Umständen auf die Geldforderungen eingehen und die Angaben immer überprüfen, um sich rückzuversichern!
- Rufen Sie grundsätzlich die alte, bekannte Nummer Ihres Angehörigen an. Fragen Sie nach, ob es wirklich ein neues Handy und eine finanzielle Notlage gibt.
- Betrügerische WhatsApp Nachrichten sollten Sie nicht gleich löschen, sondern bei der Polizei vorzeigen und Anzeige erstatten.
- Die Nummer des Absenders können Sie blockieren, so dass Sie keine weiteren Nachrichten mehr bekommen.
Bank-Betrug mit „Smishing“-SMS
„Smishing“ ist eine Wortschöpfung aus den Begriffen SMS und Phishing und meint die Nutzung von Kurznachrichten, um Zugangsdaten zu Ihren Online-Konten zu erhalten.
Kriminelle schicken ihren Opfern SMS-Nachrichten aufs Handy, um sie auf Links zu locken und Schadsoftware aufzuspielen. Und das leider sehr erfolgreich.
Typische Betrüger-Nachrichten sind:
- die Ankündigung einer angeblichen Paketsendung, die Sie verfolgen sollen
- die Rücksendemitteilung einer Paketsendung, die Sie verhindern sollten
- das Angebot einer App-Download
- die Meldung, es läge eine Sprachnachricht (Voicemail) vor
- der Hinweis auf ein angeblich notwendiges Sicherheitsupdate
- die Meldung, dass private Fotos oder Daten des Handys gehackt und veröffentlicht (geleakt) worden seien
- die Warnung, dass sich eine Schadsoftware auf dem Handy befinden soll
- besonders perfide: mitunter wird sogar eine persönliche Anrede verwendet
Alle diese SMS-Nachrichten enthalten einen Link, der direkt zu Schadsoftware oder zu einer Phishing-Seite leitet, auf der Sie sensible Informationen preisgeben sollen. Zwar gibt es Filtermaßnahmen der Provider, die Smishing-SMS unterbinden sollen, jedoch können diese keinen vollständigen Schutz bieten. Dem Einfallsreichtum der Kriminellen sind keine Grenzen gesetzt.
Was tun, wenn Sie eine Smishing-SMS erhalten haben?
- Klicken Sie niemals auf einen Link in verdächtigen SMS.
- Löschen Sie die Nachricht umgehend.
- Kommt die SMS von einem Ihnen bekannten Absender, rufen Sie ihn an und fragen Sie nach.
- Sperren Sie über Ihr Betriebssystem den Absender der verdächtigen SMS-Nachricht.
- Laden Sie Apps nur aus bekannten Stores herunter und nicht aus externen Quellen.
- Deaktivieren Sie unter Android die Installation von Apps aus unbekannten Quellen.
- Suchen Sie dafür in den Einstellungen nach „Apps aus unbekannten Quellen“ oder „Unbekannte Apps installieren“ und entfernen Sie dort den Haken.
- Aktualisieren Sie Ihr Gerät regelmäßig, damit es immer auf dem neuesten Stand der Sicherheitsupdates ist.
- Lassen Sie die Drittanbietersperre bei Ihrem Mobilfunkanbieter aktivieren. So können versehentliche Kosten oder Missbrauch durch Schadsoftware weitgehend vermieden werden. Hinweise dazu finden Sie in den Informationen und Portalen ihres Mobilfunkproviders.
Was tun, wenn Sie schon auf einen Link geklickt bzw. sensible Daten preisgegeben haben?
- Aktivieren Sie den Flugmodus, um Ihr Gerät vom Netz zu nehmen. Damit verhindern Sie einen weiteren SMS-Versand und eine eventuelle Kommunikation der Schadsoftware mit anderen Geräten.
- Informieren Sie Ihren Mobilfunkprovider.
- Prüfen Sie Ihr Bankkonto und Ihre Zahlungsdienstleister auf Abbuchungen durch andere.
- Lassen Sie Ihren Mobilfunkanbieter eine Drittanbietersperre einrichten. Hinweise dazu finden Sie in den Informationen und Portalen ihres Mobilfunkproviders.
- Erstatten Sie Strafanzeige bei der Polizei. Nehmen Sie Ihr Smartphone zur Beweissicherung mit.
- Nachdem Sie Anzeige erstattet haben, setzen Sie Ihr Smartphone auf Werkseinstellungen zurück, um die Schadprogramme vollständig zu entfernen. Sichern Sie vorher alle wichtigen Daten lokal, zum Beispiel über eine USB-Verbindung.
Bleiben Sie wachsam
Spontaneität ist schön, im Umgang mit unbekannten SMS- oder WhatsApp-Nachrichten ist aber ein gesundes Misstrauen angesagt.